Es gibt viel mehr Apotheken, die zum Verkauf stehen, als es Interessenten für eine Inhabernachfolge gibt. Wirklich? Bei der Apothekenbörse der Apobank ist es andersrum: Den aktuellen Zahlen zufolge übertrifft dort die Nachfrage nach Übernahmen das Angebot um mehr als das Vierfache.
Inserate in der Apothekenbörse der Apobank treffen auf große Nachfrage: Aktuellen Zahlen des Geldhauses zufolge stehen 228 Verkaufsangeboten 1079 Übernahmegesuche gegenüber. Allerdings sind die offerierten Apotheken unterschiedlich umsatzstark: So werden 40 Apotheken mit einem Umsatz von unter einer Million Euro angeboten, 81 Apotheken mit Umsatz zwischen einer und 1,5 Millionen Euro, 90 Apotheken im Segment zwischen 1,5 Millionen und zwei Millionen Euro und 17 Apotheken mit Umsatz über zwei Millionen Euro.
Diese Unterschiede im Verhältnis von Abgabe- und Übernahmegesuchen zeigen sich auch in den einzelnen Ländern: Mit 270 werden die meisten Apotheken in Nordrhein-Westfalen nachgefragt – angeboten werden nur 63. In Bayern wiederum suchen 121 Käufer eine Apotheke, angeboten werden aber nur 25. Selbst im Saarland ist das Verhältnis mit 16 zu 4 nicht ganz ausgeglichen. In keiner Region liegt das Apothekenangebot laut Apobank über der Nachfrage.
Außerdem lässt sich klar erkennen, dass vor allem Existenzgründer die Apothekenbörse nutzen. Sie machen über 70 Prozent der Gesuche aus: 635 sind angestellte Apotheker, die ihre erste Apotheke suchen. Ihnen gegenüber stehen 265 Gesuche nach Filialapotheken. Die meisten suchen eine Apotheke mit einem Umsatz ab 1,5 Millionen Euro. In vielen Fällen werden auch Apotheken mit einem Mindestumsatz von zwei Millionen Euro und mehr gesucht.
„Bei uns suchen die jungen Apotheker, die frisch am Start und noch nicht regional gebunden sind. Sie schätzen die digital-präzise Apothekensuche“, sagt Benjamin Lehnen, Leiter der Praxis- und Apothekenbörse. „Wir wollten eine Apothekenbörse anbieten, die nicht nur eine reine Suche nach geeigneten Objekten ermöglicht, sondern den Nutzer ein ganzes Stück weiter voranbringt und ihn im operativen Prozess der Apothekenübergabe unterstützt.“
Die Suche könne aber auch auf einen kleinen PLZ-Umkreis beschränkt werden, visuell unterstützt durch die eingeblendete Google-Landkarte. Außerdem werden direkt zum Wahlstandort die wichtigen Kontaktdaten von Verbänden und Ansprechpartnern mit E-Mail-Adresse und Telefonnummer eingeblendet. „Eine erhebliche Unterstützung und Erleichterung für Existenzgründer ohne diese notwendigen Netzwerke“, so Lehnen. „Man kann direkt aus der Apothekenbörse heraus Mails senden oder Telefonate starten.“
Dabei zeige sich auch bei der Eingabe der Nutzer ein interessanter Trend: Sowohl Gesuche als auch Angebote werden nach heutigem Stand viel detaillierter erfasst als zum Start der Börse. Die Eingabekriterien sind teilweise standardisiert, um eine gute Vergleichbarkeit zu ermöglichen, aber gleichzeitig bieten Freifelder den Raum für zusätzliche Informationen. „Wir beobachten, dass die Abgeber die Exposés immer umfangreicher und detailgenauer gestalten. Sie wollen die Besonderheiten ihrer Apotheke ausführlich und mittels Fotos, Grundrissen und Videos zeigen“, sagt Lehnen.
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