Im Streit um die Lieferbedingungen des Pharmakonzerns Novo Nordisk ist weiter keine Einigung in Sicht. „Wir bemühen uns, zu den normalen Verhältnissen zurückzukehren“, sagte eine Sprecherin des Insulinherstellers gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die Gespräche mit den Großhändlern dauerten allerdings noch an. In der Zwischenzeit müssen die Apotheken direkt bestellen - und ihre Patienten über die Engpässe informieren.
Bis zu vier Tagen betragen die Lieferzeiten aktuell - ein Zeitraum, der für manchen Diabetiker wegen der fehlenden Substitutionsmöglichkeit zum Problem werden kann. Ursprünglich hatte der Hersteller zugesichert, auch bei Direktbestellungen innerhalb von 24 Stunden zu liefern. Ein Versprechen, das nun offenbar nicht mehr eingehalten werden kann: „Das Auftragsvolumen ist sehr groß im Moment, da die meisten Großhändler nicht mehr lieferfähig sind“, so die Sprecherin. Es könne deshalb vorkommen, dass die eintägige Lieferzeit nicht eingehalten werde. Man habe allerdings die Kapazitäten bereits ausgebaut.
Novo Nordisk hatte Anfang August kurzfristig sein Skonto von 1,5 auf 0,5 Prozent gekürzt. Einige Großhändler hatten sich geweigert, die neuen Bedingungen zu akzeptieren, und handschriftlich unter Bezugnahme auf die alten AGB bestellt. Der Hersteller hatte solche Aufträge nicht ausgeführt.
Hanns-Heinrich Kehr, Chef des Privatgroßhändlers Richard Kehr aus Braunschweig, rechtfertigt das harte Vorgehen, zumal Novo Nordisk sich nur mit Großhändlern an einen Tisch habe setzen wollen, die die neuen Regelungen akzeptierten. „Die Streichung von 1 Prozent Skonto kostet die Branche aber vier Millionen Euro“, gibt Kehr zu bedenken.
Da man für die Apotheken sechs Wochen vorfinanzieren müsse, sei ein halbes Prozent Skonto nicht ausreichend. Kehr fürchtet, dass andere Hersteller dem Beispiel folgen: „Die Hersteller wollen den erhöhten Herstellerabschlag wieder reinholen und schieben die Lasten einfach in die nächste Stufe ab.“
APOTHEKE ADHOC Debatte