Baden-Württemberg

Großhändlern drohen weitere Streiks

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Berlin -

Apotheken in Baden-Württemberg müssen sich in dieser Woche auf Verzögerungen bei der Belieferung einstellen: Weil die Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern einen neuen Tarifvertrag für den Groß- und Außenhandel verhandelt, gibt es im Ländle bis Freitag Arbeitskampfmaßnahmen. Die Pharmagroßhändler Sanacorp und Alliance bekamen dies bereits gestern zu spüren. Weitere Streiks sollen laut Verdi heute und morgen folgen.

Am Freitag findet die dritte Verhandlungsrunde statt: Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 6,5 Prozent mit einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber haben eine Anhebung von 2 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent und eine Steigerung im zweiten Jahr um 1,7 Prozent angeboten.

Bereits gestern streikten Mitarbeiter bei zwei Pharmagroßhändlern: In der Alliance-Niederlassung in Freiburg legte ein Teil der Belegschaft für vier Stunden die Arbeit nieder. Verdi zufolge beteiligten sich etwa 30 Personen.

Bei der Sanacorp protestierten der Gewerkschaft zufolge sogar rund 80 Mitarbeiter der Niederlassung in Asperg den ganzen Tag. Andere Häuser mussten bei der Belieferung der Apotheken aushelfen, zudem war die Anzahl der Fahrten beschränkt.

Heute und morgen soll es dem Verdi-Sprecher zufolge weitere Streiks geben, auch Pharmagroßhändler könnten demnach wieder betroffen sein. Details wollte er nicht verraten, um die Arbeitskampfmaßnahmen nicht vorab zu schwächen. Die Gewerkschaft ruft – je nach Repräsentanz in den Unternehmen – gezielt einzelne Betriebe zum Streik auf.

Unter den Pharmagroßhändlern könnte es praktisch jeden erwischen: Die Sanacorp betreibt vier Niederlassungen in Baden-Württemberg: Neben Asperg gibt es Häuser in Offenburg, Tuttlingen und Ulm. Phoenix ist in Mannheim, Neuhausen und Freiburg vertreten, Alliance in Stuttgart, Singen und Freiburg.

Die Gehe hat neben dem Stammsitz in Stuttgart eine zweite Niederlassung in Grünzburg, die Noweda ist nur in Mosbach vertreten. Von den privaten Großhändlern hat Ebert & Jacobi in Baden-Baden und Heidenheim Niederlassungen sowie Leopold Fiebig in Rheinstetten.

Auf Arbeitgeberseite verhandeln zwei Verbände gemeinsam: Der Verband für Dienstleistung Groß- und Außenhandel mit Sitz in Mannheim und der Genossenschaftliche Arbeitgeberverband in Stuttgart. Dessen Hauptgeschäftsführer Christoph Fauser-Leiensetter weiß bislang nicht von weiteren Streiks. Allerdings kündige Verdi diese auch oftmals nur kurzfristig oder gar nicht an. Fauser-Leiensetter blickt zuversichtlich auf die dritte Verhandlungsrunde am Freitag: „Die Chancen stehen ganz gut, dass wir die Kuh vom Eis kriegen.“

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