Kein Hüttenzauber auf der Expopharm: Der Wort & Bild Verlag hat in diesem Jahr seine Teilnahme an der Pharma-Fachmesse überraschend abgesagt. Es ist das erste Mal, dass der Herausgeber der Apotheken Umschau nicht mit einem Messestand vertreten sein wird. In den vergangenen Jahren war der Auftritt der Baierbrunner nicht nur einer der größten, sondern auch ein regelrechter Besuchermagnet gewesen.

Im einem Schreiben informiert die Geschäftsleitung die Apotheken derzeit über die Entscheidung: Als offizieller Grund für die Absage wird eine Erweiterung des sozialen Engagements angeführt: „Von uns als Marktführer im Segment der Gesundheitsmagazine für Apotheker erwartet die Gesellschaft berechtigterweise, ausgeprägtes soziales Engagement zu zeigen“, schreiben Geschäftsführer Dr. Jens Emmer und Kommunikationschef Werner P. Hilbig.

Das Messe-Budget soll daher gemeinnützigen Organisationen wie dem SOS-Kinderdorf, der Arche, der Deutschen Kinderkrebsstiftung und anderen zukommen. Details wollte Hilbig auf Nachfrage ebenso wenig verraten wie die Messe-Pläne für die kommenden Jahre.

„Wir sind davon überzeugt, dass unsere Entscheidung Ihre volle Unterstützung erfahren wird, zumal die Apothekerschaft, repräsentiert durch die ABDA, derzeit ebenfalls sehr viel Sozialengagement zeigt, indem sie beispielsweise den Behindertensport maßgeblich unterstützt“, heißt es weiter.

In der Jägerstraße wird man diesen „Schulterschluss“ mit gemischten Gefühlen sehen: Die Expopharm wird von der Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker (WuV) ausgerichtet, einer Tochter der ABDA. 2008 setzte die WuV 17,2 Millionen Euro um, davon 11,6 Millionen Euro im Bereich des Arzneimittelinformationssystems Abdata sowie 5,5 Millionen Euro Bereich Messen und Kongresse.

WuV-Chef Gregor Ulrich reagierte auf Nachfrage gelassen: „Die Expopharm wird deswegen nicht sterben“, so der Messechef. Ulrich rechnet damit, dass die Expopharm dieselbe Größenordnung wie im vergangenen Jahr erreicht. Knapp 500 Aussteller hatten 2009 an der Expopharm teilgenommen. Im Übrigen sei es nicht unüblich, dass Aussteller sich nicht jedes Jahr beteiligten, so Ulrich.

Tatsächlich ist die Absage der Umschau nicht der erste Ausfall eines prominenten Ausstellers: Der Leverkusener Pharmakonzern Bayer ist bereits seit einigen Jahren nicht mehr mit von der Partie. Immerhin: Ratiopharm ist nach dem Aussetzer im Vorjahr diesmal voraussichtlich wieder dabei. Die Expopharm findet vom 7. bis 10. Oktober in München statt.