Moderator darf antworten

Apotheken sammeln Botschaften für Jauch

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Berlin -

„Was halten Sie von Günther Jauch und seiner Werbung für einen niederländischen Arzneimittelversender?“ Das will die Freie Apothekerschaft (FA) von Kundinnen und Kunden wissen. Dafür stellt sie Apotheken einen kostenlosen Umfragebogen bereit, auf dem die Kundschaft ihre Gedanken niederschreiben kann. 

Seit 2022 wirbt Günther Jauch als Testimonial für Shop Apotheke. Dass Apothekerinnen und Apothekern dies sauer aufstößt, ist hinlänglich bekannt; mittlerweile stoßen allerdings auch der Kundschaft die Werbeclips des Moderators sauer auf. Apothekenkundin Michaela Axtner zeigte sich „empört über diese Arroganz der Werbung und über die dummen Aussagen.“ Sie verfasste – nachdem ihre Vor-Ort-Apotheke geschlossen hatte – ein Schreiben an den Moderator, in dem sie klarstellt, dass die wachsenden Probleme der Apotheken auch dadurch verursacht würden, dass mehr und mehr Menschen sich von Angeboten aus dem Internet locken ließen.

In dieselbe Kerbe schlägt ein von der FA formulierter Umfragebogen, der in Apotheken kostenlos ausgelegt werden kann. „Was halten Sie von Günther Jauch und seiner Werbung für einen niederländischen Arzneimittelversender?“, ist die zentrale Frage, zu der die Apothekenkundschaft ihre Gedanken in wenigen Zeilen teilen soll. Und nicht nur das: „Sehr geehrter Herr Jauch, Sie können mir gerne antworten“, heißt es am Ende des Fragebogens; dazu muss die Kundschaft nur ihre Adresse angeben und um Rückmeldung seitens des TV-Starts bitten.

Die Organisation obliegt dabei den Apotheken selbst; sie können so lange Rückmeldungen sammeln, wie sie möchten, und sie anschließend Jauch zukommen lassen.

Für Günther Jauch wird die Reklame für Shop Apotheke zum PR-Gau.Foto: APOTHEKE ADHOC

Vor-Ort-Apotheken in Gefahr

Dazu gibt es Hintergrundinformationen zur Umfrage: „Günther Jauch wirbt derzeit für einen niederländischen Arzneimittelversender, der sich gezielt an den deutschen Markt richtet, aber keine Vor-Ort-Apotheke in Deutschland betreibt. Die Werbung und der dazugehörige Werbeetat von einigen Millionen Euro zielt darauf ab, erheblich Marktanteile für das niederländische Unternehmen zu gewinnen“, heißt es dort. Und weiter: „Kunden sollen davon abgehalten werden, in ihrer Vor-Ort-Apotheke Arzneimittel zu erwerben und diese stattdessen bei einem Arzneimittelversender zu bestellen. Die Beratung vor Ort würde damit vernachlässigt.“

Abschließend wird in dem Flyer klargestellt: „Sollte es dem Arzneimittelversender, aufgrund der großen Werbekampagne mit Günther Jauch, gelingen, massiv an Marktanteilen zu gewinnen, würde dies zahlreiche Arbeitsplätze in Deutschland gefährden und die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch die Vor-Ort-Apotheken in Frage stellen.“

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