Die standeseigenen Rechenzentren liegen schon lange im Clinch, der Nichtangriffspakt ist brüchig geworden. Im Kampf um die Kunden werden mitunter Probleme konstruiert, um die Konkurrenz mit sich selbst zu beschäftigen. Die Leidtragenden sind die Apotheker: Denn wenn vermeintliche Verstöße gegen den Datenschutz öffentlich diskutiert werden, fällt das zuallererst auf sie zurück.
Jeder, der sich mit Datenschutz im Gesundheitswesen befasst, steht vor einem Dilemma: Es gibt nur wenige konkrete Regeln und kaum Urteile, die eine klare Richtung vorgeben. Die Auslegung der Bestimmungen obliegt den jeweiligen Landesbehörden. Somit werden womöglich in Bayern ganz andere Anforderungen gestellt als in Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen.
Da es um sensible Patientendaten geht, ist es legitim, Probleme offensiv anzusprechen, egal ob es um die Anonymisierung von Rezeptdaten oder die Einschaltung von Unterauftragnehmern geht. Und wenn sich einer die Arbeit macht, seine Arbeitsabläufe entsprechend anzupassen, ist auch die Versuchung nachvollziehbar, darüber zu sprechen und sich von anderen abzuheben.
Das Problem: In der breiten Öffentlichkeit weiß niemand, was Rechenzentren sind. So fällt die Thematik immer auf die Apotheken zurück. Überschriften wie „Pillendreher als Datendealer“ stören das Vertrauensverhältnis zum Patienten nachhaltig, auch wenn die Ursache eigentlich in der förderalen Struktur des Datenschutzes liegt. Die Kontrolleure jedenfalls haben seit einem Jahr nichts mehr zum Thema von sich hören lassen. Schade eigentlich.
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