Blisterautomaten

Apotheken-Hightech aus Fernost

, Uhr
Berlin -

Vor mehr als 30 Jahren wurden in Japan die ersten Blisterautomaten

verkauft. Mittlerweile sind nicht nur in Asien viele tausend Maschinen

in Betrieb; auch die USA und Kanada gelten als gesättigt. In Europa

herrscht vielerorts noch Nachholbedarf - besonders deutsche Apotheken

stehen derzeit im Fokus der Hersteller aus Fernost. Obwohl der Markt

noch jung ist, werden hierzulande Standards gesetzt, an denen sich

andere Länder orientieren. Wer die immer neuen gesetzlichen

Anforderungen am besten antizipiert und umsetzt, hat bei den Kunden

deutliche Wettbewerbsvorteile.

Unangefochtener Marktführer in Deutschland ist HD Medi. Das Joint Venture des südkoreanischen Automatenherstellers JVM mit dem niederländischen Anbieter Dijkstra ist drei Jahre alt und hat nach eigenen Angaben bereits rund 120 Maschinen in Deutschland verkauft. Fast alle Blisterzentren arbeiten mit HD Medi-Automaten, da der Hersteller ihnen derzeit die gesetzlich vorgeschriebenen Qualifizierungsdokumente am umfassendsten zur Verfügung stellt.

Produziert wird im niederländischen Lelystad bei Amsterdam; nach Angaben von Geschäftsführer Dr. Stephan Ganter laufen pro Woche zwei Maschinen vom Band. Jeden dritten der für dieses Jahr geplanten 100 Automaten will Ganter an deutsche Abnehmer liefern - je nachdem, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Außerhalb Deutschlands ist HD Medi bislang unter anderem in den Niederlanden (68 Automaten), Frankreich (27) und in Schweden (10) vertreten.

Eine Expansion nach Übersee ist für die Niederländer nicht möglich; das weltweite Geschäft liegt in den Händen von JVM. Die Koreaner hatten zunächst Dispensierautomaten entwickelt und 1998 die erste Blistermaschine auf dem Heimatmarkt installiert; seitdem hat das Unternehmen dort 2050 Maschinen verkauft. Dazu kommen 1500 Automaten in den USA, 540 Maschinen in Kanada sowie insgesamt rund 50 Geräte in Neuseeland, Australien und im arabischen Raum.

Der japanische Automatenhersteller Tosho hat in Deutschland nach eigenen Angaben bislang zwar erst 25 Maschinen verkauft, befindet sich aber, auch hinsichtlich der Papierarbeit, auf Aufholjagd. 1977 hatte der Branchenpionier in seinem Heimatmarkt die erste Blistermaschine installiert, zehn Jahre später wurden die ersten Maschinen nach Taiwan verkauft. 1991 folgte mit Schweden das erste europäische Land, in den Folgejahren die USA sowie Thailand und Irland. 2000 kamen die Niederlande und Australien hinzu, seit 2006 können auch deutsche Kunden mit Tosho verblistern.

Wie HD Medi setzt Tosho jetzt einen Schwerpunkt auf Deutschland. Über den Vertriebspartner Sellschopp, der auch mit Golfcars aus Japan handelt, sollen in diesem Jahr 15 bis 20 weitere Automaten an den Mann gebracht werden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat Tosho weltweit 64 neue Blisterautomaten installiert.

Auch der japanische Hersteller Yuyama ist in Deutschland vertreten, allerdings werden die Automaten unter der Marke des Pharmakonzerns Baxter verkauft. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) arbeitet ein Großteil der knapp 30 verblisternden Krankenhausapotheken mit Baxter.

Gegründet 1964, verkauft Yuyama Blisterautomaten unter anderem in die USA, die Niederlande sowie nach China und Südkorea. Gehandelt werden die Maschinen jeweils in Eigenregie durch Partner vor Ort: In den USA etwa vertreibt der Pharmagroßhändler AmerisourceBergen die Maschinen unter dem Namen Automed.

Auch europäische Unternehmen haben mittlerweile begonnen, eigene Blisterautomaten zu entwickeln, etwa das Bochumer Unternehmen Mach4. Krankenhausapotheken hatten bei dem Kommissioniergeräte-Hersteller gezielt nach Blistermaschinen gefragt. Seit Herbst 2008 hat Mach4 knapp zehn Automaten verkauft. Auch für andere Kommissioniergeräte-Hersteller ist der Markt attraktiv: Rowa prüft eigenen Angaben zufolge zurzeit mehrere Möglichkeiten, ebenfalls in das Blistergeschäft einzusteigen.

Darüber hinaus bieten Med-i-tec und MTS Medication Technologies halbautomatische Maschinen für die Bestückung der von ihnen verkauften Blisterkarten an. Eigenen Angaben zufolge hat Med-i-tec seit der Expopharm fünf Automaten verkauft, in diesem Jahr sollen 25 weitere hinzukommen. MTS hat bislang eine Maschine auf dem Markt, zwei weitere befinden sich in der Entwicklung. Bislang hat das britische Unternehmen die meisten Automaten in England und den USA verkauft.

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