Der neuerliche Lockdown drückt auch bei den Apothekeninhabern auf die Stimmung. Der von aposcope erhobene Apotheken Geschäftsklima Index (AGI) gibt um 8 Punkte nach und liegt mit -1,0 Punkten wieder im negativen Bereich. Entscheidend dafür ist, dass sich die Geschäftserwartungen der Apotheken für die kommenden drei Monate deutlich eingetrübt haben.
Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der befragten Inhaberinnen und Inhaber rechnet in den nächsten drei Monaten mit einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung in der Apotheke, während nur 17 Prozent eine Verbesserung erwarten. Der Saldo ist mit -19,6 Punkten deutlich negativ und hat verglichen mit dem Vormonat um 14,6 Punkte nachgegeben.
Auch die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hat im November im Vergleich zum Vormonat leicht abgenommen, um 1,0 auf 17,7 Punkte. Insgesamt ist der Apotheken Geschäftsklima Index (AGI), der sich aus der Einschätzung von Geschäftslage und Geschäftserwartungen berechnet, im November stark abgesackt und notiert nun bei -1,0 Punkten. Nach deutlich positiven Werten im September und Oktober liegt der AGI damit erneut im negativen Bereich.
Als Geschäftshemmnisse betrachten die Apothekenleiter vor allem die coronabedingten Einschränkungen, darunter Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren (67 Prozent) sowie Sicherheitsmaßnahmen in der Apotheke (46 Prozent). Auch Corona-bedingte Krankheitsausfälle von Mitarbeitern haben zugenommen (13 Prozent). Die Abwanderung von Kunden in den Versandhandel ist für einen Großteil der Befragten (77 Prozent) ebenfalls ein akutes Geschäftshemmnis. Weitere Herausforderungen sind eine schwache Nachfrage (53 Prozent), Lieferengpässe (56 Prozent) sowie der Mangel an pharmazeutischen Fachkräften (27 Prozent).
Zudem klagen aktuell fast die Hälfte der befragten Apothekenleiter (43 Prozent) über zu große Lagerbestände. Trotz der vergleichsweise düsteren Aussichten und vollen Lagerbestände scheinen Kürzungen beim Personal jedoch kein Thema zu sein. So gehen mehr als drei Viertel (77 Prozent) von einer gleichbleibenden Beschäftigtenanzahl aus.
Getrieben von der Corona-Pandemie und wohl auch durch die gesetzliche Verpflichtung für Apotheken zum digitalen Anschluss an das Gesundheitsnetz hat sich der E-Rezept Readiness Index (ERI) weiter gesteigert. Er liegt inzwischen bei 70 von 100 möglichen Punkten. Damit hat sich der Wert innerhalb eines halben Jahres fast verdoppelt (Juni 2020: 38 Punkte) und seit Jahresanfang beinahe verdreifacht (Februar 2020: 26 Punkte). Der ERI spiegelt anhand von bereits getroffenen Maßnahmen den Grad der Vorbereitung auf die Einführung des E-Rezepts wider. Das Digitale-Versorgungs-Gesetz hat die deutschen Apotheken verpflichtet, sich bis zum 30. September an das digitale Gesundheitsnetz anzuschließen.
In Hinblick auf das Thema Digitalisierung zeigt sich im vierten Quartal keine Veränderung zu den drei vorangegangenen Erhebungen. So liegt der Digitalisierungsindex (DIA), der den Digitalisierungsgrad von deutschen Apotheken widerspiegelt, im November weiter bei 51 von 100 Punkten. Auch wenn weiterhin nur rund drei von zehn Befragten die Digitalisierung als Chance betrachten, hat sich der Anteil der Apotheken mit einer eigenen Digitalisierungsstrategie im Vergleich zum letzten Quartal um mehr als zehn Prozentpunkte erhöht (Q4: 47 Prozent, Q3: 36 Prozent). Knapp die Hälfte der Apotheken verfügt inzwischen über qualifiziertes Personal, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben (49 Prozent).
Für den „Apotheken Geschäftsklima Index“ (AGI) befragt aposcope monatlich mindestens 100 Apothekeninhaber*innen mithilfe eines Online-Fragebogens zur aktuellen konjunkturellen Lage ihrer Apotheke(n) sowie zu ihren Geschäftserwartungen für die nächsten drei Monate. Der AGI berechnet sich aus dem durchschnittlichen Saldo für die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage sowie der zukünftigen Geschäftserwartungen. Für die aktuelle Studie wurden am 5. bis 8. November insgesamt 102 verifizierte Apothekeninhaber*innen befragt.
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