Discount-Konzepte in Apotheken sind ein zweischneidiges Schwert: Mit OTC-Tiefstpreisen kann man preissensible Kunden gewinnen, andere werden von einem Billig-Image verschreckt. Ein Apotheker aus Nordrhein-Westfalen versucht den Spagat: Eine Ecke von zwölf Quadratmetern seiner Offizin hat er als Farma-Plus-Apotheke gestaltet. Die Kombination funktioniere, obwohl er in dem Shop-in-Shop keine anderen Preise biete als an den anderen Kassen.
Während DocMorris das Discount-Image ablegen möchte, setzt Farma-Plus in der Wahrnehmung konsequent auf Preiskampf. Das war dem Apotheker zu krass. Als die Apotheke umzog, hatte er die Idee mit der Discount-Ecke. Der Chef von Farma-Plus, Horst Tiedtke, soll erst nicht besonders begeistert gewesen sein, ließ sich aber schließlich doch überzeugen.
Dass in der Apotheke trotz Discount-Ecke überall dieselben Preise gelten, ist dem Apotheker zufolge kein Problem. Für die Kunden sei letztlich sowieso die Beratung entscheidend. Ihm sei es um die Aufmerksamkeit gegangen. Und das habe funktioniert.
Mittlerweile macht das Modell Schule: Die Markt-Apotheke in Ratingen hat aufgrund ihrer besonderen Lage zwei Eingänge. Apotheker Dr. Christian Heinrici hat sich das zu Nutze gemacht und den kleineren Teil in eine Farma-Plus-Apotheke umgebaut. Die Räume sind miteinander verbunden, allerdings kann innen nur das Personal zwischen den Apotheken wechseln. Trotzdem bietet auch Heinrici einheitliche Preise. Der Pharmazierat hatte mit der Aufteilung laut Heinrici keine Probleme.
Farma-Plus hat nach eigenen Angaben derzeit 34 Mitglieder, von denen sechs in diesem Jahr zur Gruppe gestoßen sind. Die Variante als Shop-in-Shop kann man sich in der Systemzentrale mittlerweile gut als Alternative für Apotheken vorstellen, die nicht komplett umbauen möchten.
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