Wenn im Center kein Platz ist, dann eben davor: Mit „Freestandern“ auf Parkplätzen will easyApotheke schneller neue Standorte erschließen. Das Konzept soll zum „Wachstumsturbo“ werden, doch die im vergangenen Jahr ausgegebenen Ziele waren offenbar zu ehrgeizig. Bislang steht kein einziger Container. Im kommenden Frühjahr soll es endgültig losgehen.
Ursprünglich hatte easy-Chef Lars Horstmann für das laufende Jahr zehn Installationen angepeilt, danach sollten regelmäßig bis zu 20 Module aufgebaut werden. Doch ein Jahr nach der Präsentation des neuen Konzepts hat sich im Markt wenig getan. Beim Kooperationspartnertreffen erklärt Horstmann heute den Franchisenehmern, wo die Herausforderungen lagen.
Dem easy-Chef zufolge war die technische Umsetzung des Containers komplexer als gedacht. Um alle apothekenrechtlichen Vorgaben einzuhalten, seien besondere Vorkehrungen notwendig.
Auf der Expopharm hatte easy mit Algeco seinen Partner für die modularen Raumlösungen vorgestellt. „Das Modul ist im Bereich der Schallisolierung, Wärmedämmung und beim Feuerschutz mit einem modernen Fertighaus zu vergleichen“, so Horstmann.
Das zweite Problem ist baugenehmigungsrechtlicher Natur. Zwar wurde das Standardmodul bereits abgenommen, sodass bei den Bauanträgen auf die statischen Berechnungen und Planungen zurückgegriffen werden kann.
Doch für den Container einfach ein paar Stellflächen freizuräumen, geht laut Horstmann nicht: Häufig seien die Parkplätze so bemessen, dass sie den Vorgaben entsprechen: „Der Handel braucht eine bestimmte Anzahl, wir auch. Überkapazitäten gibt es selten“, so Horstmann.
Im kommenden Frühjahr soll im Raum Düsseldorf der erste Freestander eröffnet werden. Auf 1,5 Etagen werden laut Horstmann alle Anforderungen an eine Apotheke abgebildet. Alleine die Offizin hat 160 Quadratmeter, dazu kommen Labor, Rezeptur, Kommissionierautomat (Mach4) sowie Büro- und Aufenthaltsräume.
Horstmann geht davon aus, dass die Container-Apotheken sogar Frequenzbringer für die anderen Geschäfte werden können. Die Resonanz der Center-Betreiber sei durchweg positiv. Wenn es doch nicht laufe, könne die Apotheke kurzerhand ab- und woanders wieder aufgebaut werden, so der easy-Chef.
Um Existenzgründer zu gewinnen, bietet easy ein Leasingmodell an, bei dem die Einrichtung in Raten abgezahlt wird. Zur Expopharm hatte easy außerdem sein Angebot „Fair Switch“ vorgestellt, bei dem Apotheker, die ihre Apotheke umrüsten, eine Erfolgsgarantie erhalten.
Aktuell gibt es 88 easy-Apotheken, nach 75 im Vorjahr. Eigentlich wollte Horstmann schon im ersten Quartal die 100er-Marke nehmen. Die Investoren glauben trotz der Verzögerungen fest an das Konzept und haben in den vergangenen Jahren Millionenbeträge in das Unternehmen gepumpt. Die Verträge von Horstmann und seinem Vorstandskollegen Stephan Just wurden wegen der guten Ergebnisse bis 2019 verlängert.
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