Apotheken-Franchise

easy: Abschied von Discount

, Uhr
Berlin -

Als DocMorris zu Celesio gehörte, bemühte man sich in Stuttgart nach

allen Kräften, das Billigimage loszuwerden, das Ralf Däinghaus der Marke

verpasst hatte. Auch bei easyApotheke hat das Management erkannt, dass

gute Preise nicht alles sind – weder für die Kunden noch für die

Franchisenehmer. Deshalb gibt es jetzt einen neuen Claim: „Einfach viel

drin“ statt „Das beste Mittel gegen teuer“. Trotz der Neuausrichtung in

der Kommunikation versteht sich easy weiterhin als Gegenentwurf zur

klassischen Apotheke.

Das reine Discountkonzept habe sich überlebt, sagt easy-Chef Lars Horstmann. „Andere Branchen zeigen: Die Kunden erwarten ganz einfach gute Preise. Man muss nicht sagen, dass man preiswert ist – man muss es sein.“ Als Beispiele aus anderen Branchen nennt Horstmann Ikea, Sixt, dm und Zara.

Auch im Lebensmitteleinzelhandel könne man diese Annäherung der Konzepte beobachten: Während Hard-Discounter wie Aldi in den vergangenen Jahren zunehmend Marken ins Sortiment genommen hätten, seien Edeka & Co. mittlerweile auch im sogenannten Preiseinstiegsbereich zu Hause.

Was im Apothekenmarkt in Zukunft zähle, seien Faktoren wie Auswahl, Beratung und innovative Konzepte – zusätzlich zum günstigen Preis. Laut Horstmann steht easy genau für diesen Mix: „Natürlich sind wir günstig, aber wir sind auch gut: Wir haben das größte Sortiment in der Branche, wir haben das Einkaufserlebnis im Freiwahlbereich und die Fokussierung auf Beratung am HV-Tisch.“

Das easy-Konzept war laut Horstmann von Anfang an richtig ausgelegt – nur in der Kommunikation hätten seine Vorgänger ausschließlich auf den Preis gesetzt. „Diese Strategie war für den Markteinstieg sicherlich richtig, aber heute sind wir viel weiter.“ Früher sei gelegentlich sogar behauptet worden, easy habe kein Interesse am Rx-Geschäft. „Das stimmt natürlich nicht: Wir sind eine Apotheke! Rezepte sind uns genauso wichtig!“

Beim Kooperationstreffen wurden die Franchisenehmer über das neue Selbstbild informiert. Anhand eines Katalogs mit Leitlinien sollen die Apotheker das Konzept umsetzen. Für die Betreuung wird Personal eingestellt: Statt 34 sollen sich künftig 45 Mitarbeiter um die Franchisenehmer kümmern.

Horstmann geht davon aus, dass es zum Jahresende 90 easy-Apotheken gibt und dass im ersten Quartal die 100er-Marke genommen wird. Auch in den neuen Bundesländern will easy stärker Fuß fassen: Zwei neue Vertriebsmitarbeiter sollen demnächst den Osten beackern.

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