Bienen + farma-plus = Apothekerei Alexander Müller, 12.12.2012 10:34 Uhr
München ist für Apotheken-Franchise-Konzepte kein besonders gutes
Pflaster: Vor einigen Wochen hat sich die letzte easy-Apotheke in „Neue
Apotheke“ umbenannt und DocMorris ist auch nur zweimal vertreten. Dafür
gibt es zehnmal so viele Bienen-Apotheken.
Die Kooperation beschränkt sich auf die bayerische Landeshauptstadt und ist dort eine regionale Instanz. Die Konkurrenz von farma-plus ist deshalb die Flucht nach vorn angetreten: Über den Verein „Apothekerei“ haben sich die beiden Franchise-Systeme zusammengeschlossen.
farma-plus-Chef Horst Tiedtke wohnt selbst in München und ist bei der Suche nach geeigneten Apothekenstandorten mit Michael Grintz ins Gespräch gekommen. Grintz ist der erste Bienen-Apotheker und Kopf des Franchise-Konzepts. Die beiden haben für farma-plus gemeinsam „zwei Standorte entwickelt“.
Mittlerweile gibt es fünf farma-plus-Apotheken in München, eine davon ist sogar eine ehemalige Bienen-Apotheke. Bei der Suche nach neuen Standorten für das Discount-Konzept arbeiten Grintz und Tiedtke zusammen.
Im August wurde die Kooperation mit dem Verein Apothekerei noch intensiviert. Mitglieder sind alle 21 Bienen-Apotheken sowie die fünf Münchener farma-plus-Apotheken. Über die Apothekerei werden gemeinsame Marketingaktionen organisiert und Einkaufskonditionen mit der Industrie verhandelt. Der Clou: Der Verein sorgt für die nötige Verbindlichkeit bei der Umsetzung. Entsprechend hoch sind Grintz zufolge die Rückvergütungen der Hersteller.
Um Mitglied bei der Apothekerei zu werden, muss man sich laut Vereinssatzung einem der beiden Franchise-Konzepte anschließen. Die Mitgliedschaft ist für Franchisenehmer nicht verpflichtend, aber naheliegend. Denn der Verein hält beispielsweise die Verträge für den Lieferdienst Ordermed.Grintz hat sich nach eigenen Angaben für seine Truppe gleich ganz München und Umgebung als Gebiet gesichert. Täglich klappern fünf Autos die angeschlossenen Apotheken ab und erledigen die Auslieferungen. Grintz glaubt an den langfristigen Erfolg von Ordermed, vor allem in Verbindung mit Pflegeheimen.
Abgesehen von der Apothekerei arbeiten die Bienen und farma-plus aber weiter getrennt. Denn die Systeme unterscheiden sich deutlich: Während farma-plus ein klassische Discount-Konzept fährt, setzen die Bienen-Apotheken vor allem auf Synergien aus ihrer extremen Vernetzung: Die Inhaber treffen sich jeden Donnerstag für zwei Stunden, jeweils ein Apotheker berichtet als „Ressortleiter“ aus seinem Bereich. Die Zuständigkeiten reichen von QMS und Verhandlungen über EDV, Marketing und Schulungen. Grintz sagt, bei seinem „Franchise unter Freunden“ vertraue man sich eben untereinander.Doch auch bei den Bienen-Apotheken läuft nicht alles rund: Die Zahl der Franchisenehmer stagnierte zuletzt, war sogar leicht rückläufig. Seit Mitte Oktober gibt es in Neuperlach im Südosten der Stadt keine Bienen-Apotheke mehr. Inhaber Maximilian Mikli hat die Gemeinschaft verlassen und führt jetzt die „Apotheke im Life“. Mikli gehört auch die DocMorris-Apotheke am Sendlinger Tor.