Apotheken-EDV

Softwarehaus Optipharm schlingert Alexander Müller, 24.08.2017 07:56 Uhr

Hat es schwer neben den vier Platzhirschen: Software-Anbieter Optipharm gibt zu, dass das Unternehmen derzeit Schwierigkeiten hat. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die vier großen Softwarehäuser haben den Apothekenmarkt mehr oder weniger unter sich aufgeteilt: Die allermeisten Apotheken benutzen Software von Awinta, ADG, Lauer-Fischer und Pharmatechnik. Da die Anforderungen an die EDV-Anbieter immer größer werden und viele neue Vorgaben schnell umgesetzt werden müssen, haben es kleinere Anbieter zunehmend schwer. Aktuell macht der Anbieter Optipharm keine leichte Phase durch.

Optipharm-Geschäftsführer Dr. Michael Schönfelder hat in den vergangenen Wochen alle Kunden persönlich angerufen, um sie über die Entwicklung bei seinem Softwarehaus zu informieren. Von einer „vorübergehenden Insolvenz“ soll die Rede gewesen sein, berichten Anwender. Schönfelder wollte das auf Nachfrage so nicht bestätigen, gibt aber zu, dass das Unternehmen derzeit Schwierigkeiten hat. „Wir werden einen Weg finden, wie es weitergeht“, beteuert er.

Etwa 150 Apotheken nutzen die Software von Optipharm noch. Der Chef hat auch deshalb alle Anwender persönlich kontaktiert, damit keine Verunsicherung im Markt entsteht. Die Kunden hätten sehr besonnen reagiert, berichtet er. In den nächsten Wochen und Monaten sollen die Dinge wieder gerade gebogen werden. Mehr möchte er dazu aktuell nicht sagen.

Die Unruhe im Markt entsteht jedoch von ganz alleine: Eine Anwenderin hatte schon Besuch von mehreren Mitbewerbern. Natürlich wittert der Außendienst der Konkurrenz seine Chance, bei möglicherweise verunsicherten Optipharm-Anwendern ins Geschäft zu kommen.

Optipharm wurde 1990 – also direkt nach der Wende – von Schönfelder und Anne-Kathrin Wohlrabe in Frankfurt/Oder gegründet. Schon bei der Interpharm in Leipzig stellten die beiden Pharmazeuten ihr Produkt vor, 1992 bei der Expopharm in München. Weitere Meilensteine nach Unternehmensangaben waren 1992 die aktive Mitwirkung bei der Entwicklung des manuellen Externen Lagers, damals Pharma Jet Systems, sowie 1996 die Anbindung des ersten Kommissionierautomaten „Pharma Shuttle“ Deutschlands.

2001 wurde das Warenmanagement zur Background-Rationalisierung entwickelt, 2007 die FlexKasse mit dem Schwerpunkt wirtschaftliches Verkaufen. Im Jahr 2010 folgte die Markteinführung von Optipharm NewLine. Seit 2003 ist Optipharm auch in Österreich aktiv.

Der EDV-Markt für Apotheken hat sich in den vergangenen Jahren konsolidiert: Nach dem Zusammenschluss der VSA Apothekensysteme und Pro Medisoft zu Awinta im Jahr 2009 hat der Marktführer 2015 auch noch den Konkurrenten Asys übernommen. Awinta gehört zur apothekereigenen Noventi-Gruppe, Lauer-Fischer zu CompuGroup Medical (CGM). ADG ist eine Tochterfirma von Phoenix. Pharmatechnik ist im Besitz von Firmengründer Dr. Detlef Graessner.