Beiersdorf

„Apotheke und nichts anderes. Punkt!“

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Berlin -

Douglas hin oder her: Beiersdorf will Eucerin auch in Zukunft exklusiv in der Apotheke verkaufen. „Wir stehen sehr treu zu Apotheken“, sagte Konzernchef Stefan Heidenreich bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Nicht zufrieden ist er mit der Entwicklung des Pflastergeschäfts.

Immer wieder kommt es vor, dass Eucerin außerhalb der Offizin verkauft wird. Der Hamburger Konzern geht streng gegen Graumarkthändler vor und erwischte zuletzt eine Apotheke aus dem Raum Köln, die entgegen den Bestimmungen des Selektivvertrages Eucerin an die Drogeriekette dm abgegeben hat. Jüngstes Beispiel ist Douglas. Die Parfümeriekette bietet seit September in einer Hamburger Filiale zahlreiche Apothekenmarken wie Eucerin, Vichy, La Roche-Posay, Bioderma, Nuxe, Lierac und Daylong an.

Heidenreich zufolge sind die Verkäufe außerhalb der Apotheke „leider Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen“. Dazu zähle nicht nur Douglas. „Wir stehen zum exklusiven Apothekenkanal und nichts anderes. Punkt“, betonte Heidenreich, der ab 2019 von Stefan De Loecker abgelöst wird. Im Sommer passte der Hersteller aufgrund der Douglas-Offensive den Selektivvertrag an. Künftig gilt eine neue Klausel, die den Verkauf von Eucerin an OTC-Produkte bindet. Apotheken dürfen die Produkte weiterhin an der gleichen Stelle stehen lassen. Die Dermokosmetik muss lediglich im Verkaufsraum in unmittelbarer, räumlicher Nähe von apothekenpflichtigen Produkten präsentiert werden.

Beiersdorf erwirtschaftete in den ersten neun Monaten mit Eucerin ein Umsatzplus von 6 Prozent. Besonders positiv entwickelte sich die Luxusmarke La Prairie mit einem Zuwachs von knapp 47 Prozent. Marken im Bereich Premium-Skin-Care entwickelten sich generell extrem gut, so Heidenreich. Vor allem chinesische Reisende an Flughäfen, wo die Marke verkauft wird, trieben die positive Entwicklung. 30 bis 40 Prozent des Umsatzes gehe auf diese Zielgruppe zurück. Insgesamt liegt der Jahresumsatz mit der Luxusmarke bei 500 Millionen Euro.

Der Bereich Healthcare mit den Pflastermarken Hansaplast und Thermaplast entwickelte sich dagegen rückläufig (minus 1 Prozent). Der Geschäftsbereich stehe nicht dort, wo er sein sollte, so Heidenreich. „Da muss Einiges passieren.“ In Apotheken und bei Ärzten bewirbt der 40-köpfige Außendienst hierzulande Produkte aus den drei Bereichen Großpackungen, Wundverbände und Fixierpflaster. Insgesamt gehören 35 Artikel zum Sortiment.

Umstellungen werde es auch bei der Mannschaft geben, kündigte Heidenreich an. Aufgrund von Qualitätsproblemen bei einem japanischen Lieferanten lieferte Beiersdorf hierzulande nicht wie geplant das groß angekündigte neue Wärmepflaster Thermaplast aus. Mit den Healthcare-Produkten erzielt der Konzern einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro. Generell sei die Strategie „beyond“, die Marken wie Eucerin, La Prairie und die Pflaster gegenüber Nivea abgrenze, gut gefahren, so Heidenreich.

Insgesamt erzielte Beiersdorf in den ersten neun Monaten rund 5,4 Milliarden Euro Umsatz (plus 2 Prozent). Die größten Zuwächse gab es in Asien, Afrika und Australien mit knapp 5 Prozent. Das Europageschäft wuchs um 3 Prozent. In Amerika erwirtschaftete Beiersdorf fast 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern im Unternehmensbereich Consumer ein Wachstum von etwa 5 Prozent.

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