Center-Apotheken

Apotheker kapituliert vor Zwischenmieter

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Berlin -

Wenn An- und Vermietungsgesellschaften einen Apotheker suchen, werden

die tollsten Versprechungen gemacht: Selbstständigkeit ohne Eigenkapital

und unternehmerisches Risiko. Gibt es später doch Probleme, sieht die

Sache oft ganz anders aus: Dann wird das Abhängigkeits- als reines

Mietverhältnis dargestellt, dann steht der einstige Partner mit

Pfändungs- und Räumungsbescheiden in der Tür. Ein Apotheker aus

Oberbayern wehrte sich gegen seinen Vermieter – und kassierte vor

Gericht eine Niederlage. Jetzt ist die Apotheke geschlossen.

Dr. Ali Akbar Moghaddas leitete mehr als zehn Jahre lang die Apotheke im Globus in Mühldorf am Inn. Der Standort gehört zu jenem Paket, das die Projektentwickler Wolfgang Tangermann und Detlev Bergner vor Jahren im Auftrag der Anzag aus dem „Erbe“ des Mindener Apothekers Günter Stange geschnürt hatten und das heute von einer Firma namens HKK mit Sitz in Kirchardt-Berwangen bei Heilbronn verwaltet wird.

Laut Moghaddas lief die Apotheke nie besonders gut – weil keine Ärzte in der Nähe sind und weil es eine ganze Reihe von Einkaufszentren in der Gegend gibt. Die fünfstellige Miete war nach seinem Bekunden überhaupt nicht drin. Weil er aber wusste, dass der Zwischenmieter beim Eigentümer der Geschäftsräume in der Pflicht steht, verabredete er mit Tangermann und – nach dessen Abtauchen – mit dem direkten Ansprechpartner bei der Anzag eine Stundung der offenen Beträge und eine Kürzung auf 3000 Euro.

Auch mit HKK soll es eine solche Verabredung gegeben haben. Globus stehe für den Fall, dass in der Gewerbefläche keine Apotheke betrieben werde, gegenüber dem Zwischenmieter eine hohe Vertragsstrafe zu, so Moghaddas. Daher sei er regelrecht überredet worden, die Apotheke weiter zu betreiben. Er selbst habe schon längst das Handtuch werfen wollen.

Doch weil der Hauptmietvertrag 2014 ohnehin ausläuft und Moghaddas sich nach eigenem Bekunden auf keine Verlängerung mehr einlassen wollte, klagte HKK alle offenen Beträge ein, laut Moghaddas insgesamt 160.000 Euro plus Zinsen. Das Landgericht Traunstein gab der An- und Vermietungsgesellschaft umfassend recht. Selbst der Räumungsklage wurde stattgegeben.

Das Problem des Apothekers: Es gibt keine schriftliche Vereinbarung zur Kürzung der Miete. Die wenigen Unterlagen, die er hatte, seien bei einem Einbruch gestohlen worden, so Moghaddas.

Nach dem Urteil sah es nicht gut aus. Die Approbierte kündigte, zuletzt stand der Apotheker an sechs Tagen in der Woche von 8 bis 20 Uhr ganz alleine da. Seit zwei Wochen ist die Apotheke geschlossen; wie es mit dem Standort weitergeht, konnte im Globus niemand sagen. Bei HKK war für Nachfragen bislang niemand zu erreichen.

Moghaddas machte sich zuletzt wenig Hoffnung, um eine Privatinsolvenz noch herum zu kommen. Sein Fall sei aber kein Einzelschicksal, sagte er beim letzten Gespräch vor der Schließung. Vielen Apothekern in Untermietverhältnissen sei es bereits ähnlich ergangen: Erst werde das Warenlager leer geräumt, die Unterlagen würden gleich mitgenommen, und am Ende würden die Apotheker vom ehemaligen Partner wegen angeblicher Schulden im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich verklagt.

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