Der Verbund der Bären-Apotheken will in den sozialen Medien präsenter werden. Apothekerin Heidi Eiberger probiert derzeit, mit einem Facebook-Aktionspreis Kunden in die Offizin zu locken. Das rabattierte Schmerzmittel ist mit dem entsprechenden Barcode rund 1,50 Euro günstiger als in der Offizin. Von zuviel Rabattaktionen hält man bei der Gruppe aber nichts.
Sechs Tage testeten die Bären-Apotheken in Selm den Facebook-Aktionspreis. Kunden erhalten 40 Prozent Rabatt auf eine Packung IbuHexal 400 mg mit 20 Tabletten. Dafür müssen sie den im Beitrag gezeigten Barcode vor Ort scannen lassen. Regulär kostet das Präparat in der Apotheke 5,99 Euro. Das Angebot war von Montag bis Samstag gültig. Neu in dieser Woche für Facebook-Fans: 35 Prozent Rabatt auf Voltaren Schmerzgel forte 100 mg.
Wie das Angebot angenommen werde, sei kurz nach Beginn schlecht einzuschätzen, sagt Peter Eiberger, der den Verbund über seine Firma BP Apo Consulting führt. „Es geht darum, die Leute in die Apotheke zu holen.“ Ein Mitarbeiter habe die Idee zum Facebook-Aktionspreis gehabt. Bisher werde er nur über die Facebook-Seite der Selmer Apotheken beworben. Denkbar sei, dass sich auch weitere der insgesamt 25 Bären-Apotheken beteiligen.
Die Bären-Apotheke von Eiberger ist seit 2011 mit einer eigenen Seite bei Facebook aktiv. „Wir wollen künftig auf dieser Ebene mehr spielen“, so Eiberger. Der klassische Flyer oder E-Mail-Aktionen würden langsam Richtung Facebook wandern und abgelöst werden. Wichtig sei, dass es bei den Beiträgen nicht nur um Rabatte gehe. „Apotheken dürfen Facebook nicht zu einem Angebotsflyer verkommen lassen.“ Die Beiträge müssten mit persönlichen Veröffentlichungen gemischt werden.
Facebook-Nutzer wollen Spaß an dem Medium haben. „Wir posten Beiträge, die die lokale Kundschaft wirklich interessiert.“ Dazu zählten Teamfotos, Beratungstermine, Produktempfehlungen und Verlosungsaktionen. Besonders an letzteren seien die Nutzer interessiert. „Das zeigen die Zahlen.“ Die Nutzer wollten unterhalten werden und nette Beiträge lesen, die man gerne teile. „Ich würde auch von allgemeinen Gesundheitsstipps oder Rückrufen von Lebensmitteln abraten.“
In Selm kümmert sich eine Facebook-affine Mitarbeiterin um den Account der Apotheke. „Die Seiten der Verbundsmitglieder werden lokal von den Apotheken betrieben“, so Eiberger. Jedem sei selbst überlassen, was er veröffentliche. Die Systemzentrale könne jedoch auf Wunsch die Seite pflegen. „Wir haben den Vorteil, dass die Adaption leicht ist, da wir ein gemeinsames Branding haben.“ Zum Verbund gehören 25 Apotheken, die in zwischen Münster und Köln ansässig sind.
Neben der Farbe Lila ist die Tatze das Symbol der Bären-Kooperation. Die erste Apotheke von Heidi Eiberger wurde 1993 in Selm geöffnet. Die drei Filialen folgten in Selm, Datteln und Herten. Spätere fragten andere Apotheker nach dem Konzept und die Idee einer eigenen Kooperation entstand. Das Marketing-Konzept geht auf Heidi Eiberger zurück. Sie kümmert sich um die Partnerapotheken oder bildet Filialleiter aus. Die Mitglieder verpflichteten sich, Werbung, Angebote zur Verkaufsförderung sowie die Marke zu übernehmen. Eiberger hat sich die Rechte an dem Namen Bären-Apotheke sichern lassen.
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