Medizinalhanf

Apotheke eröffnet Cannabis-Webshop

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Berlin -

Nicht nur viele Arzneimittel, sondern auch Medizinalhanf ist für Patienten oft nicht erhältlich. Apotheken beklagen mitunter massive Engpässe bei medizinischem Cannabis. Um Patienten besser informieren zu können, bietet die Berliner BezirksApotheke jetzt einen Online-Shop an. Sie ist eine von mehreren, die sich mit dem Thema überregional positionieren.

Über Canapon.de gelangen Patienten zum Service der BezirksApotheke von Inhaberin Melanie Dolfen. Die Pharmazeutin und ihr Team betreuen seit langem Cannabis-Verwender. Mit dem Webshop sollen auch Kunden in anderen Bundesländern erreicht werden: „Die umfassende persönliche Betreuung der Patienten durch unser Fachpersonal mit langjähriger Erfahrung in der Herstellung und Abgabe von Produkten aus Medizinal-Cannabis wird so auch für Patienten außerhalb Berlins möglich“, teilt die Apotheke mit.

Aufgelistet wird beispielsweise die Verfügbarkeit verschiedener Cannabisblüten in der Apotheke. Zusätzlich zum Hersteller wird auf die Sorte verwiesen. Außerdem listet die Apotheke auf, welche Individualrezepturen sofort herstellbar sind. Kunden können sich im Shop anmelden und auch Hilfsmittel wie ein Verdampfungssystem sowie Dosierkapseln bestellen.

Die BezirksApotheke ist auf Cannabis spezialisiert. Schon vor der Gesetzesänderung im März 2017 war der Betrieb laut eigenen Angaben seit 2013 im Besitz einer Ausnahmeerlaubnis zum Erwerb von Cannabis zur Anwendung im Rahmen einer ärztlich begleiteten Selbsttherapie. Zuvor durften Apotheken ohne diese Erlaubnis kein Cannabis beziehen.

2017 wurden Cannabis-Zubereitungen den zugelassenen Fertigpräparaten gleichgestellt und werden seitdem von den Kassen übernommen. Das gleiche gilt auch für getrocknete Cannabisblüten. Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis ist seit der Liberalisierung rasant gestiegen. Zuvor handelte es sich hierzulande um ein Nischenprodukt: Lediglich rund 1000 Kranke hatten eine Ausnahmegenehmigung.

Laut ABDA-Zahlen gaben Apotheken im Jahr 2018 rund 145.000 Einheiten cannabishaltiger Zubereitungen und unverarbeiteter Blüten auf Basis von etwa 95.000 Rezepten zu Lasten der Kassen ab. Das sind mehr als dreimal so viele wie in den knapp zehn Monaten 2017 von der Freigabe im März bis zum Jahresende: Damals waren es 27.000 Rezepte und 44.000 Einheiten. Auch wurden 2018 gut 53.000 Packungen Fertigarzneien mit Cannabis-Stoffen abgegeben, ein Plus von einem Drittel.

Verschiedene Apotheken haben sich auf die Versorgung spezialisiert; ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen soll der Verband der Cannabis Versorgenden Apotheken (VCA) vertreten. Auch andere Apotheken informieren ihre Kunden im Internet über den aktuellen Verfügbarkeitsstatus bei Cannabis. Über das Portal Cannabis-Apotheke wird sogar ein „Live-Bestand“ angegeben. Das Angebot gehört zur Apotheke Lux 99 von Tobias Loder und richtet sich auch an Ärzte. Anders als aktuell bei der BezirksApotheke verweist die Cannabis-Apotheke auch darauf, Rezepte anzunehmen und zu beliefern. Auch die Marien-Apotheke in Siegsdorf zeigt auf ihrer Internetseite eine aktuelle Liste mit verfügbaren Cannabisblüten und -extrakten.

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