APOTHEKE ADHOC Umfrage

Großhandel und Apotheker: ungebrochenes Vertrauen

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Berlin -

Zwischen der Noweda und der Versandapotheke Medikamente-per-Klick (Luitpold Apotheke, Bad Steben) ist ein Streit um Retouren-Gutschrift entbrannt, der in die Millionen geht. Inzwischen liegt das Verfahren beim Oberlandesgericht Karlsruhe (OLG). Dass ein Konflikt so eskaliert, passiert nicht häufig. Im Grundsatz scheint das Vertrauen der Apotheker in ihre Großhändler ungebrochen zu sein.

57 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC nehmen Unregelmäßigkeiten bei Rechnungen oder Gutschriften sportlich: Es sei „wie überall: manchmal passieren Fehler“. 22 Prozent haben bislang gar kein Problem bei Abrechnungen festgestellt: „Bisher immer in Ordnung“, antworteten sie.

19 Prozent äußerten sich deutlich misstrauischer: Sie empfinden die Abrechnungsmethoden der Großhändler als „intransparent“ und meinen, „hier wird sicher betrogen“. 1 Prozent gab an, gar nichts Genaues über die Abwicklung ihrer Retouren zu wissen: Sie „achten nicht darauf“. Am 4. und 5. November nahmen 199 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC an der Umfrage teil.

Dass ein Streit so eskaliert wie zwischen der Noweda und Medikamente-per-Klick, ist eher selten. Wie jede Apotheke schickt auch Medikamente-per-Klick ab und zu Arzneimittel an den Großhandel zurück und bekommt entsprechende Gutschriften, sofern die Ware in Ordnung ist. Laut einer Vereinbarung mit dem Großhändler Kapferer, der seit 2008 zur Noweda gehört, wurden diese Beträge auf eigenen Kundenkonten von Medikamente-per-Klick verbucht.

Die Partner streiten darüber, ob alle Retouren richtig verbucht wurden. Die Versandapotheke fühlte sich benachteiligt und verrechnete eine Noweda-Forderung mit den vermeintlich einbehaltenen Gutschriften für Retouren. Der Großhändler klagte und bekam Recht: Das LG Mosbach verpflichtete Medikamente-per-Klick zur Zahlung.

Der Versender ist gegen die Entscheidung in Berufung gegangen, im Januar wird vor dem OLG Karlsruhe verhandelt. Die Versandapotheke fordert in ihrer Widerklage mittlerweile 2,3 Millionen Euro plus Zinsen sowie Schadensersatz von der Noweda, insgesamt einen Betrag von mehr als 3 Millionen Euro.

Medikamente-per-Klick hat im Februar 2010 zudem Strafanzeige gegen den Großhändler gestellt. Die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft Mannheim veranlasste in der Folge Durchsuchungen in der Noweda-Niederlassung in Mosbach (ehemals Kapferer) sowie am Essener Hauptsitz der Genossenschaft. Das LG Mannheim hat die Klage angenommen, eine Prozesseröffnung ist aber wohl nicht vor 2017 zu erwarten.

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