Drogerieketten und Supermärkte werben offensiv mit ihrem Gesundheitssortiment. Neben apothekenexklusiver Ware gibt es freiverkäufliche Marken, die zwar oft eine geringere Qualität, aber eben auch einen geringeren Preis haben. Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sahen viele Teilnehmer die Billigkonkurrenz als Problem – und auch die Rolle der Hersteller kritisch.
42 Prozent der Teilnehmer gaben an, die Billigkonkurrenz aus dem Mass Market sei ein zunehmendes Problem: Drogerien wollten Apotheke spielen. Weitere 11 Prozent finden, der Preisdruck lasse sich nicht ignorieren. 24 Prozent sehen die treibende Kraft bei der Industrie: Hersteller suchten neue Vertriebswege.
Nur jeder fünfte Teilnehmer sieht die Gesundheitsregale gelassen: Ob die günstigeren Produkte der Apotheke wirklich schaden könnten, hänge von der Apotheke ab: Die Beratung mache den Unterschied, finden 18 Prozent. Nur 2 Prozent der Teilnehmer sehen in der Billigkonkurrenz kein Problem: Verbraucher ließen sich nicht täuschen. Weitere 2 Prozent hatten dazu keine Meinung. An der Umfrage nahmen am 15. und 16. September 211 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Zu den Anbietern freiverkäuflicher Arzneimittel gehören auch Unternehmen, die in der Apotheke vertreten sind. Hersteller wie Klosterfrau, Queisser (Doppelherz), Merz (tetesept), Beiersdorf (Hansaplast), Omega (Abtei), Hermes (Bad Heilbrunner) oder Siemens & Co. (Emcur) haben sich in beiden Vertriebskanälen positioniert.
Immer wieder taucht in den Drogerien aber auch apothekenexklusive Ware auf; Kosmetika wie Eucerin, Eubos, Bepanthol und Vichy gehören mittlerweile zum Standardangebot, genauso wie Isla, Wick Vaporub, Baldriparan, Vitasprint, Lefax, Priorin und Magnesium Verla. Nach eigenem Bekunden haben die Hersteller kein Interesse, dass ihre Apothekenmarkten in diesem Vertriebskanal auftauchen.
Das Angebot an pflanzlichen Produkten aus dem Mass Market könnte für Apotheken ein Problem werden, wenn die EU-Kommission nicht bald bestimmte Gesundheitsaussagen verbieten lässt. Dr. Stefan Sandner, Chef des Zulassungsdienstleisters Diapharm, warnt davor, dass für pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel derzeit mit denselben Wirkversprechen geworben wird wie für Produkte aus der Offizin. Er will die Brüsseler Behörde gerichtlich verpflichten lassen, einen Katalog mit zulässigen Werbeaussagen zu definieren.
Apotheken könnten unter Umständen eine gesamte bis dahin exklusive Produktgruppe verlieren, sagt Sandner. Ein Großteil der pflanzlichen Arzneimittel werde langfristig vom Markt verschwinden, wenn die gleichen Inhaltsstoffe in Lebensmitteln außerhalb der Offizin mit vergleichbaren gesundheitsbezogenen Angaben erhältlich seien.
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