Bereits vor einem Jahr wurde die zuständige Apothekerkammer Niedersachsen auf die Versandapotheke Apotal aufmerksam gemacht – von unzufriedenen Kunden, die lange auf ihre Bestellungen warten mussten und beim Service niemanden erreichten. Behoben scheint das Problem nicht, auch derzeit häufen sich wieder Beschwerden.
Betrieben wird Apotal von der Bad-Apotheke in Bad Rothenfelde, Inhaber Henning Fichter äußerte sich nicht zu den Vorgängen. Auch auf der Facebook-Seite des Versenders bleiben die Beschwerden ohne Antwort und Erklärung. „Man versendet nur die Hälfte der bezahlten Ware! Hotline nach 30 min Wartezeit keinen erreicht! Das grenzt an Betrug“, und „Schlimmer gehts nimmer! Bestellung wird nicht zeitnah ausgeführt. Auf der Hotline geht 25 Minuten niemand ans Telefon“ sind nur zwei der wiederkehrenden Kommentare.
Die Bewertungen auf Plattformen wie Trustpilot und Medizinfuchs zeigen, es geht auch anders: schnelle Lieferung, alles gut gelaufen. Aber die negativen Beispiele überwiegen: „Telefonisch kaum erreichbar, endlose Warteschleifen, wegen fehlender Versiegelung reklamierte Artikel kommen undicht, da schlecht verpackt an und das zweimal“, heißt es in einem kürzlich abgegebenen Kommentar. Auch weitere Bewertungen gehen in diese Richtung, auch das Personal sei zuweilen unfreundlich.
Auf Medizinfuchs hat die Versandapotheke die Möglichkeit, Bewertungen zu kommentieren, kommt dem aber nur sporadisch nach, zuletzt im Oktober mit einer Standardantwort. Im Sommer verwies Apotal immerhin vereinzelt auf „eine extrem erhöhte Auftragslage“, wodurch es „in der Auftragsbearbeitung zu Verzögerungen“ kommen könne.
Inzwischen steckt seit drei Jahren DocMorris hinter Apotal, das Versand- und Diabetesgeschäft wurde für 75 Millionen Euro verkauft. Fichter wurde durch die Transaktion auch Aktionär von Zur Rose. Er bleibe erst einmal als Berater an Bord, hieß es beim Verkauf. Sein Sohn Henning hat seitdem die leitende operative Funktion der übernommenen Aktivitäten übernommen und sollte weiterhin als Geschäftsführer des Diabetes-Bereichs tätig sein.
Bei der Apothekerkammer weiß man bereits von den weiter bestehenden Problemen der Kunden: „Der Apothekerkammer Niedersachsen liegen ebenfalls Informationen darüber vor, dass es bei der Zusendung von Waren durch den Versandhandel Apotal der Bad-Apotheke zu Lieferverzögerungen kommen soll. Ferner soll die Apotheke telefonisch eingeschränkt erreichbar sein“, heißt es.
Deshalb sei die Kammer auch bereits im Austausch mit Fichter: „Liegen der Kammer Beschwerden über eine Apotheke vor, wird die Inhaberin beziehungsweise der Inhaber regelmäßig zu dem in Rede stehenden Sachverhalt angehört und es wird Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. Liegt diese vor, entscheidet die Kammer über ihr weiteres Vorgehen. So werden wir auch in diesem Fall verfahren.“ Demnach ist bisher offenbar noch keine Stellungnahme eingegangen.
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