6 Prozent Dividende geplant

Apobank: Rekord bei Gewinn, Korrektur bei Mitgliedern

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Berlin -

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat das vergangene Jahr wieder mit einem hohen Gewinn abgeschlossen – und das trotz einer Sonderbelastung durch Steuernachforderungen. Die Dividende soll daher bei 6 Prozent bleiben.

„Wir sind in Form und haben wieder Strahlkraft“, so Vorstandschef Matthias Schellenberg. „Bei Praxis- und Apothekengründungen haben wir unsere Marktposition klar gefestigt, den Kreditbestand ausgebaut. Bei unseren Mitgliedern haben wir eine Trendwende vollzogen: Gut 3400 neue Mitglieder und erstmals wieder eine höhere Mitgliederbasis, gegen den Trend bei genossenschaftlichen Banken in Deutschland. Das freut uns.“

Korrektur bei Mitgliedern

Tatsächlich wuchs die Zahl der Mitglieder von 110.436 auf 111.472, netto also 1100 mehr. Allerdings musste die Apobank die Zahl aus dem Vorjahr erst noch um knapp 2000 korrigieren, weil Abgänge nicht gezählt wurden: 2023 war die Zahl also nicht wie ausgewiesen um 1000, sondern um 3000 zurückgegangen.

Die Panne hat auch bilanzielle Auswirkungen: Die Anteile von insgesamt 1262 Mitgliedern, die im Laufe des Geschäftsjahres verstorben waren, wurden unzutreffend als Geschäftsguthaben ausgewiesen; entsprechend wurden auch 16 Millionen Euro zu viel als Geschäftsguthaben ausgewiesen.

2024 wurde der seit einigen Jahren andauernde Rückgang bei der Zahl der Mitglieder gestoppt, allerdings liegt die Zahl immer noch 4500 niedriger als im Rekordjahr 2020.

2024 auf hohem Niveau

Der Zinsüberschuss lag mit 972 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres (970 Millionen Euro); damals hatte es einen Sprung um ein Viertel gegeben. Die Kundeneinlagen seien um knapp eine Milliarde auf 30,3 Milliarden Euro gestiegen. Das Darlehensneugeschäft habe sich deutlich belebt: Die Neuausleihungen sprangen von 3,3 auf 5 Milliarden Euro, insbesondere aufgrund einer lebhafteren Nachfrage nach Baufinanzierungen. Bei Existenzgründungsfinanzierungen wuchs der Bestand auf 8,5 Milliarden Euro an. „Kurzum: das Einlagen- und das Kreditgeschäft haben sich gleichermaßen erfreulich entwickelt“, so Finanzvorstand Dr. Christian Wiermann.

Auch der Provisionsüberschuss lag mit 177 Millionen Euro auf dem Niveau von 2023 (178 Millionen Euro). Dies sei ein starkes Ergebnis, zumal man das Verwahrstellengeschäft im vergangenen Jahr abgegeben habe. „Unsere Erfolge im Kreditgeschäft schlagen sich auch in höheren Provisionszahlungen für vermittelte Kredite nieder. Dank der erfreulichen Entwicklung in der Anlageberatung sind wir gut unterwegs“, so Wiermann.

Der Verwaltungsaufwand sank von 739 auf 731 Millionen Euro. Während der Personalaufwand deutlich sank, nachdem er 2023 durch Rückstellungen für Personalmaßnahmen erhöht war, stiegen die Sachaufwendungen durch strategische und aufsichtsrechtliche Projekte.

Damit ergab sich ein Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge in Höhe von 408 Millionen Euro, das 6 Prozent unter Vorjahr lag. Allerdings hatte es 2023 ein Plus von 80 Prozent gegeben, deutlich mehr als je zuvor.

Die Risikovorsorge für das operative Geschäft lag mit 61 Millionen Euro knapp unter Vorjahresniveau (64 Millionen Euro). Hier seien die Einzelwertberichtigungen zwar leicht gestiegen; gleichzeitig habe es wegen des Verkaufs der Immobiliengesellschaft „aik“ an die beteiligten Versorgungswerke Zuschreibungen auf Beteiligungen gegeben.

Die Risikovorsorge mit Reservecharakter lag mit 35 Millionen Euro deutlich unter Vorjahr (132 Millionen Euro).

Der Vorsteuergewinn lag daher mit 312 Millionen Euro fast ein Drittel über Vorjahr, aufgrund des deutlich gestiegenen Steueraufwands – 215 statt 143 Millionen Euro – verblieb ein Jahresüberschuss von 96 Millionen Euro. Im Vorjahr lag dieser bei 94 Millionen Euro (plus 43 Prozent).

Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Vertreterversammlung erneut eine Dividende von 6 Prozent vorschlagen, das entspricht einem Volumen von 76 Millionen Euro. Beim Kostenprogramm liege man im Plan; man habe sogar wieder neue Stellen geschaffen, die Zahl der Mitarbeitenden stieg leicht auf 2341.

Angestellte im Fokus

Schellenberg rückt den Blick nach vorne: Ziel sei es jetzt, Nummer 1 für alle akademischen Heilberufler zu werden. Vor allem bei den Anstellten sieht man deutliches Wachstumspotenzial. „Unter der Agenda 2025 haben wir uns stark auf die Heilberufler konzentriert, die eine eigene Praxis oder Apotheke gründen. Die Beratung der angestellten Heilberufler, also derjenigen, die in Krankenhäusern oder größeren ambulanten Versorgungseinheiten tätig sind, wollen wir auf ebenso exzellente Füße stellen.“

Ab 2026 soll das ein wesentlicher Schwerpunkt werden. „Es gibt fast eine halbe Million angestellte Heilberufler in Deutschland, jeder Fünfte ist unser Kunde. Das wollen wir systematisch ausbauen. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber wir haben die besten Voraussetzungen. Weil wir mit unserer Gesundheitsmarktkompetenz punkten können wie kein anderer. Wir wissen, wann bei Medizinern Karrieresprünge anstehen, wann wichtige Entscheidungen fallen – und genau dann sind wir präsent. Unser Ziel: ein Beratungsangebot rund um den Karrierepfad und mit guten digitalen Konzepten.“

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