Apobank: Probleme bei Rechnungsabschlüssen APOTHEKE ADHOC, 03.07.2020 11:25 Uhr
Bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) spitzt sich die Lage beim ersten Monatswechsel nach der missglückten IT-Umstellung zu. Aktuell gibt es offenbar Probleme bei den Kontoauszügen und Rechnungabschlüssen. Der Vorstand entschuldigt sich erstmals selbst bei den Kunden.
Am Pfingstwochenende hatte die Apobank ihre IT-Umstellung durchgezogen; seitdem kommt man in Düsseldorf nicht zur Ruhe. Den Versand der Kontoabschlüsse hat der Vorstand jetzt zum Anlass genommen, sich bei den Kunden zu entschuldigen: In den letzten Wochen habe man eine neue IT installiert. „Leider ist dabei viel schiefgegangen und wir haben Sie verärgert. Das tut uns sehr leid und wir bitten um Entschuldigung“, schreiben Ulrich Sommer, Dr. Thomas Siekmann, Eckhard Lüdering und Holger Wessling und verweisen auf die Möglichkeit, über die Website alle Hinweise und Beanstandungen „direkt und zentral zu platzieren“. „Dass noch immer nicht alles perfekt läuft, ärgert uns wie Sie. Wir unternehmen alles, um dieses zu ändern.“
Allerdings hat sich die Bank mit dem Schreiben ein Problem direkt selbst eingehandelt: Denn angeschrieben wurden die im Bestand befindlichen Konten – daher kann es vorkommen, dass Kunden Auszüge für Konten wie Sparbücher, Mietkautionskonten oder sonstige Konten, die seit längerer Zeit umsatzlos sind. „Zukünftig wird dies wieder nur noch im vertraglich vereinbarten Rahmen beziehungsweise nach getätigten Umsätzen erfolgen.“
Dass der Vorstand nach vier Wochen erstmals überhaupt selbst aus der Deckung geht, hängt möglicherweise mit Problemen bei den monatlichen Rechnungsabschlüssen zusammen. Aktuell machen Gerüchte die Runde, denen zufolge Sepa-Mandate bei Ärzten ab- statt zugebucht worden. Eine Sprecherin berichtet, dass Anfang Juni versehentlich Lastschriften doppelt gutgeschrieben wurden. Dies sei am 30. Juni korrigiert worden, so dass der Kunde eine technische Abbuchung auf dem Konto hatte.
Für betroffene Kunden wurde eine eigene Hotline eingerichtet, die von 7 bis 20 Uhr und auch am Samstag von 9 bis 18 Uhr besetzt ist. Außerdem gibt es auf der Website einen eigenen Bereich „Ihre Fragen zum Rechnungsabschluss 30. Juni“.
Nach wie vor sind einige Buchungsposten nicht verständlich beziehungsweise nachvollziehbar; dies betrifft auch die Kontoauszüge. Kartenzahlungen von Kunden am EC-Cash-Terminal werden mitunter als Posten „SCC Withdrawal (foreign customer) KTB with debitor: EUR“ ausgewiesen. Englische Begriffe werden auch bei eingehenden Daueraufträgen („RecurringInstallmentPayment“) oder Gehaltseingängen („Gehaltseingängen) zu finden sein.
Verwendungszwecke sind unter Umständen unvollständig, zum Beispiel bei Sepa-Basislastschriften, Dauerauftragsgutschriften, Rücklastschriften und Debitkartenbuchungen. Sollzinsbelastungen sind auf dem Kontoauszug für den Zeitraum 31. Mai bis 30. Juni statt 1. April bis 30. Juni ausgewiesen. Die Zinsen sind laut Apobank jedoch korrekt berechnet und auf dem Rechnungsabschluss richtig ausgewiesen.
Sammelgutschriften werden als einzelne Gutschriften aufgeführt. Auf dem Kontoauszug ist nicht ersichtlich, um welche Kontoart (Privat- oder Geschäftskonto) es sich handelt. Gutschriften von EC-Cash-Terminals sind teilweise verspätet mit Valuta 24. Juni gebucht – eine Korrektur kann laut Apobank nicht vorgenommen werden. Transaktionen mit der Debitkarte wie Bargeldauszahlung oder der Einsatz im Handel sind teilweise nur mit dem Text „Kartenzahlung Debitkarte“ aufgeführt.
Bei Kunden mit Depots wird bei einigen Aktien kein oder nur ein stark veralteter Marktpreis angezeigt. Häufig handelt es sich laut Apobank um weniger liquide Wertpapiere.
Wochenauszüge wurden seit der Migration teilweise nicht mehr versendet. Geplant ist laut Apobank, den wöchentlichen Versand ab kommender Woche wieder sicherzustellen. Die betroffenen Kunden erhalten im ersten Auszug eine Aufstellung aller Umsätze seit dem 1. Juni. „Wir versichern Ihnen, dass wir alles dafür unternehmen, die Einschränkungen zu beheben.“
Angesichts der Probleme verzichtet die Apobank im Juni auf die Berechnung von Buchungsposten und der Entgelte im Zusammenhang mit der Kontoführung. Hingewiesen wird darauf, dass auf dem Rechnungsabschluss Gebühren und Zinsen für den gesamten Abrechnungszeitraum ausgewiesen und nicht auf Monatsebene.