Genossenschaftsbank

Apobank mit Gewinneinbruch Patrick Hollstein, 17.04.2012 12:26 Uhr

Düsseldorf - 

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) muss für das vergangene Jahr wieder einen Gewinneinbruch verbuchen: Unter dem Strich bleibt der Genossenschaftsbank 43,1 Millionen Euro, das sind 19,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Zins- und Provisionsüberschüsse gingen zurück, Grund sind allerdings Sondereffekte. Außerdem führten Abschreibungen im Zusammenhang mit der Finanzkrise sowie IT-Investitionen zu Sonderbelastungen. Trotzdem will die Apobank wie für 2010 eine Dividende von 4 Prozent ausschütten.

 

Im Zinsgeschäft – Kundenkredite und die eigenen Finanzinstrumente – erwirtschaftete die Bank 646,7 Millionen Euro (minus 4,8 Prozent). Hier hatte die Bank 2010 Erträge aus dem Verkauf globaler Zinsderivate in Höhe von 31 Millionen Euro verbucht, die 2011 fehlten. Außerdem musste die Apobank 16 Millionen Euro für die Zinsen aus der stillen Einlagen der Versorgungswerke bezahlen.

Das Geschäft entwickelte sich positiv: Darlehen über 4,2 Milliarden Euro wurden neu vergeben, das sind 200 Millionen Euro mehr als 2010. Unter dem Strich stieg die Summe der Ausleihungen um 800 Millionen. Die Kundeneinlagen stiegen um mehr als 6 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss lag bei 119,1 Millionen Euro (minus 6,3 Prozent).

 

 

Hier macht Bankchef Herbert Pfennig Rückgänge der Umsatz- und Depotvolumina verantwortlich. Obwohl man keine Marktanteile verloren habe, sei das Geschäft nicht zufriedenstellend. Auch der Ausstieg aus dem Immobiliengeschäft und der damit verbundenen Vermittlung von Versicherungspolicen war rückläufig. Dagegen legte der Bereich der privaten Vermögensverwaltung zu: Für rund 3000 Kunden werden derzeit 1,2 Milliarden Euro betreut.

Der Verwaltungsaufwand stieg aufgrund der laufenden IT-Umstellung erneut – erst im März dieses Jahres wurde das Projekt abgeschlossen. Kosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro schlugen 2011 zu Buche; in diesem Jahr werden es noch einmal knapp 40 Millionen Euro sein. Insgesamt kostet die Modernisierung rund 180 Millionen Euro; ab 2013 sollen jährlich 30 Millionen Euro gespart werden können.

Insgesamt verbuchte die Apobank einen Verwaltungsaufwand von 485,4 Millionen Euro (plus 7,3 Prozent), das operative Ergebnis sank entsprechend um 17,8 Prozent auf 280,4 Millionen Euro.

 

 

Die Risikokosten gingen gegenüber dem Vorjahr zurück: Trotz Wachstum des Kundenkreditgeschäfts musste die Bank nur 65,1 Millionen Euro (minus 6,9 Prozent) abschreiben, auch die Aufwendungen für Finanzinstrumente und Beteiligungen lagen mit 118,7 Millionen Euro deutlich unter deutlich unter dem Vorjahreswert von 201,6 Millionen Euro.

Dabei wurden im März 2012 festgestellte Belastungen im Zusammenhang mit der Griechenlandkrise bereits berücksichtigt. 2004 hatte die Apobank Kreditausfallversicherungen ausgegeben; insgesamt hat die Apobank in Griechenland knapp 80 Millionen Euro abgeschrieben, 75 Millionen Euro davon 2011, und in Ungarn 15 Millionen Euro. Die Länderrisiken sind laut Pfennig damit vom Tisch.

Wie in den Vorjahren baute die Apobank außerdem erneut strukturierte Finanzprodukte ab, in 2011 waren es mehr als 1 Milliarde Euro. Damit stehen noch 3 Milliarden Euro in den Büchern; insgesamt hat die Bank Papiere im Wert von mehr 10,5 Milliarden Euro. Eigen- und Kernkapitalquote konnten auf 13 beziehungsweise 8,5 Prozent erhöht werden, die Kundenzahl stieg um 3,6 Prozent auf 359.900. Die Zahl der Mitglieder hingegen ist mit 99.759 (minus 0,2 Prozent) weiter rückläufig. Kündigungen nach dem Ausfall der Dividende hatten die 2500 Neuzugänge aufgezehrt.