Weniger Kredite, höhere Einlagen

Apobank: Kunden bunkern Geld

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Berlin -

Weniger Kredite, dafür mehr Anlagevermögen: Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat im ersten Halbjahr die beiden gegenläufigen Reaktionen auf das gestiegene Zinsniveau ausbalanciert und wie im Vorjahr einen Jahresüberschuss von 33 Millionen Euro generiert.

Steigendes Zinsniveau, Rezessionsbefürchtungen, anhaltende Inflation und hohe Energiepreise: In diesem herausfordernden Umfeld ging auch bei der Apobank der Bestand an Kundenkrediten von 37 auf 36,2 Milliarden Euro zurück. Die Immobilienkredite brachen von 18,3 auf 17,7 Milliarden Euro ein. Auch Investitions- und Privatfinanzierungen waren von 4,2 auf 4 Milliarden Euro rückläufig. Dagegen wuchs im wichtigen Segment der Praxis- und Apothekenfinanzierungen der Kreditbestand von 8,2 auf 8,5 Milliarden Euro.

Trotzdem stieg der Zinsüberschuss um ein Drittel auf 484 Millionen Euro, insbesondere wegen des gestiegenen Zinsniveaus im Einlagengeschäft. Erst Mitte August hatte die Apobank die Zinsen für das Tagegeld auf 1,25 Prozent angehoben, und zwar ab dem ersten Euro und zunächst für jede Einlagenhöhe. Auch im rückläufigen Darlehensneugeschäft sei man in der Lage gewesen, die Erträge vergleichsweise stabil zu halten, so die Apobank.

Auch der strategische Fokus auf die Vermögensverwaltung zeige im Wertpapiergeschäft Wirkung. So sei das Depotvolumen der Privatkunden von 10,3 auf 11,1 Milliarden Euro gestiegen. Der Provisionsüberschuss lag mit knapp 96 Millionen Euro allerdings unter Vorjahresniveau (102 Millionen Euro).

Niedrigere Kosten

Der Verwaltungsaufwand stieg von 365 auf 370 Millionen Euro, wobei gestiegene Personalkosten durch niedrigeren Sachaufwand kompensiert wurden. „Höhere Aufwendungen für Projekte und für den Bankbetrieb wurden durch niedrigere Aufwendungen für Dienstleistungen sowie eine geringere Bankenabgabe kompensiert.“

Unter dem Strich verdoppelte sich daher das operative Ergebnis auf knapp 212 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen. Daher sei man in der Lage gewesen, Rücklagen und Reserven zu bilden. Die Risikovorsorge für das operative Geschäft belief sich auf 23 Millionen Euro, nach nur 3 Millionen Euro im Vorjahr. Auch die Risikovorsorge mit Reservecharakter wurde deutlich ausgebaut von 30 auf 83 Millionen Euro.

Während der Kundenstamm erstmals über 500.000 kletterte und auch neue Mitglieder gewonnen werden konnte, wurde die Agenda 2025 mit Maßnahmen zur Stärkung des Vertriebs, zur Optimierung von Produkten und Prozessen und zur Erhöhung der Rentabilität vorangetrieben. So wurde beispielsweise an allen Standorten das neue duale Betreuungsmodell eingeführt.

Rückenwind nutzen

CEO Matthias Schellenberg: „Das Geschäftsergebnis im ersten Halbjahr 2023 war gut. Diesen günstigen Rückenwind nutzen wir für unsere Investitionen in die Optimierung unserer Prozesse und IT-Anwendungen und damit zur Umsetzung unserer Agenda 2025. Ziel ist, schneller und stärker zu werden und dabei unseren Fokus ausschließlich auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden zu legen – sei es bei Existenzgründungen oder in der Vermögens- und Vorsorgeberatung. Daran werden wir in den kommenden Monaten weiter hart arbeiten.“

Für das zweite Halbjahr 2023 rechnet die Apobank mit einer weiter positiven Entwicklung der Ertragslage. Während insbesondere die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen marktweit noch verhalten bleiben dürfte, sollte das Einlagengeschäft unverändert von der Zinswende profitieren. Im Kundengeschäft werde man die Kernkompetenz, die Begleitung und Finanzierung von Existenzgründungen, stärken sowie die Vermögensanlageberatung und das Vorsorgegeschäft weiter ausbauen.

Dr. Christian Wiermann, designierter Finanzvorstand: „Zum Jahresende erwarten wir einen Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau bei einem stark gestiegenen operativen Ergebnis. Damit wäre die Apobank in der Lage, ihren Mitgliedern eine angemessene Dividende auszuzahlen und gleichzeitig die Rücklagen und Reserven und damit ihre Kapitalbasis deutlich zu stärken. Unsere solide Kapitalbasis haben wir bereits im diesjährigen EBA-Stresstest untermauert.“

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