Schwankende Börsenkurse

Apobank empfiehlt „stabile Seitenlage“

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Berlin -

Fragt man Apotheker, warum sie ihr Geld nicht am Aktienmarkt investieren, lautet die häufigste Antwort „zu unsicher“. Stattdessen wird in festverzinsliche Anlagen investiert. Das ist eigentlich paradox, denn sicher ist laut Deutscher Apotheker- und Ärztebank (Apobank) bei den meisten Festverzinslichen in Zeiten hoher Inflation vor allem eines: dass man mit ihnen reale Verluste erleidet.

Bei vielen Menschen überwiegt die Furcht vor dem ewigen Auf und Ab der Kurse, insbesondere in politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten. „Unsicherheit gehört zur Geldanlage dazu, wenn man auskömmliche Renditen erzielen will, da gibt es nichts wegzudiskutieren“, sagt Klaus Niedermeier, Leiter des Investment Research der Apobank. „Schlaflose Nächte muss man deshalb trotzdem nicht haben.“

Risikoneigung berücksichtigen

Entscheidend sei es, ein Portfolio zusammenzustellen, das breit aufgestellt sei und zur persönlichen Risikoneigung passe. In der Regel bekomme man die Marktschwankungen dann wenig bis gar nicht zu spüren, so der Apobank-Experte.

Anders war das Jahr 2022, als sowohl Aktien als auch Anleihen herbe Verluste hinnehmen mussten. Wie sehr es sich dabei um eine Ausnahme handelt, zeigt Niedermeier anhand eines Beispiels: „Wenn man sich die Entwicklung des US-Aktien- und Rentenmarktes in den letzten 150 Jahren anschaut, so haben in 85 Jahren beide Segmente eine positive Performance erzielt. In weiteren 59 Jahren ist das zumindest einer Anlageklasse gelungen. Verbleiben also nur sechs Jahre, in denen beide mit Verlusten abgeschlossen haben.“

Zinswende täuscht

Garantierte jährliche Verluste erlitten Anleger hingegen, wenn sie ihr Geld in der Vergangenheit auf dem Bankkonto parkten – die Null- und teilweise Negativzinsphase hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Nun gibt es seit der Zinswende auch bei Bankeinlagen und festverzinslichen Wertpapieren wieder Renditen zu verdienen.

Die hohe Inflation macht diese Gewinne aber wieder zunichte, wie Niedermeier an einem weiteren Beispiel zeigt: „Wenn ich derzeit dem deutschen Staat zehn Jahre Geld leihe, bekomme ich dafür nominal etwa 2,8 Prozent an Zinsen. Die Inflationsrate lag im September in Deutschland zuletzt bei 4,5 Prozent. Macht ein reales Minus an Kaufkraft von 1,7 Prozent. Ich muss also zwangsläufig über riskantere Anlageformen nachdenken, wenn ich Verluste vermeiden möchte.“

Verkaufsdruck vermeiden

Der Vorteil von Aktien, dass sie sehr liquide seien und täglich sogar mehrfach Preise ermittelt würden, sei für ängstliche Anleger gleichzeitig einer ihrer größten Nachteile. Denn wenn man permanent die Wertentwicklung seines Portfolios beobachten könne, realisiere man auch jede Schwankung, die bei großen Portfolios schnell mehrere hundert oder gar tausende Euro ausmachen könne.

„So entstehende Verluste existieren gleichwohl zunächst einmal nur in den Büchern“, so Niedermeier. „Schlagend werden sie erst, wenn ich zu dem Zeitpunkt verkaufen muss. Und Verkaufsdruck ist etwas, was man bei jeder Kapitalanlage vermeiden sollte.“

Der Apobank-Experte plädiert dafür, bei einem Portfolio vergleichbare Maßstäbe wie in anderen Bereichen der Kapitalanlage anzulegen. „Beim Kauf einer Immobilie bestimme ich beispielsweise auch Kriterien, die längerfristig erfüllt sein sollen, etwa die Lage, die Anzahl der benötigten Zimmer oder die Infrastruktur der Umgebung. Beim Portfolio ist es das Rendite-Risiko-Verhältnis. Es sollte über verschiedene Anlageklassen wie etwa Aktien und Renten verteilt sein, aber auch innerhalb dieser Anlageklassen noch regional oder über so genannte Sub-Assetklassen breit gestreut werden. Mit einem breit diversifizierten Portfolio kann ich das Chance-Risiko-Profil deutlich verbessern und somit auch beruhigter schlafen.“

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