Genossenschaftsbanken

Apotheker-, Ärzte- und Zuliefererbank APOTHEKE ADHOC, 30.06.2014 15:27 Uhr

Trend zu größeren Strukturen: Die Apobank öffnet sich neuen Kundenkreisen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Trend zur Anstellung, Trend zu größeren Strukturen, Trend zu neuen Trägern in der ambulanten Versorgung: Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) stellt sich auf Veränderungen in der Versorgungslandschaft ein. Bankchef Herbert Pfennig setzt daher nicht nur auf selbstständige Heilberufler und Angestellte, sondern will zusätzlich ein drittes Standbein im Bereich der Unternehmen aus dem heilberufsnahen Umfeld ausbauen.

„Immer weniger Heilberufler, seien es Apotheker, Ärzte, Zahnärzte oder Tierärzte, wählen den Schritt in die Selbstständigkeit und ziehen eine Anstellung für ihre Berufsausübung vor, oftmals auch mit der Perspektive Teilzeit“, so Pfennig bei der Vertreterversammlung in Düsseldorf. Wenn eine Niederlassung erfolge, dann meist später im Lebenszyklus.

Die Apobank will daher Vorbehalte gegen die Niederlassung abbauen und junge Heilberufler für die Selbstständigkeit begeistern. „Die Selbstständigen sind nach wie vor die wichtigste Säule unseres Geschäftsmodells. Und wir setzen alles daran, dass dies auch so bleibt. Deshalb sehen wir unsere Rolle auch als Promoter der Selbstständigkeit.“

Dennoch gehe es nicht darum, jeden Heilberufler von einer eigenen Praxis oder Apotheke zu überzeugen: „Denn nicht für jeden ist die Selbstständigkeit die passende Form der Berufsausübung.“ Daher habe sich die Apobank organisatorisch auf den Trend zur Anstellung eingestellt und beispielsweise spezielle Berater für Angestellte etabliert.

Zusätzlich will sich die Apobank verstärkt bei der Finanzierung von Versorgungsstrukturen, mittelständischen Unternehmen und stationären Versorgern engagieren. Investiert wird etwa in Berufsausübungsgemeinschaften, medizinische Versorgungszentren (MVZ) und Ärztehäuser.

Auch den anhaltenden Trend zu Filialapotheken und Vielbehandlerpraxen will die Apobank mit ihrer speziellen Expertise begleiten. Über das neu ins Leben gerufene „Deutsche Netzwerk Versorgungsstrukturen“ sollen beispielsweise Kontakte zu Steuerberatern, Baucontrollern, Rechtsanwälten und Architekten vermittelt werden, die bei der Realisierung komplexerer Strukturen wichtig seien.

Doch auch Unternehmen aus dem Umfeld sollen Kunden bei der Apobank werden können: „Wir sind überzeugt, dass ein leistungsfähiges Gesundheitssystem eine funktionierende Infrastruktur und industrielle Zulieferungen benötigt – ein Bereich, der in großen Teilen auch mittelständisch geprägt ist“, so Pfennig, der Aufsichtsrat bei Alliance ist.

Die Krise hat die Apobank laut Pfennig abgehakt. Vor acht Jahren hatte sein Haus strukturierte Finanzprodukte in Höhe von 5,5 Milliarden Euro in den Büchern stehen; jetzt sind alle zurückgeführt. Die Abschreibungen dürften sich auf einen hohen dreistelligen Millionen- oder sogar Milliardenbetrag summiert haben. Eine Klage gegen die damals verantwortlichen Vorstände ist aber gescheitert.

Laut Pfennig hat sich der genossenschaftliche Banksektor in der Krise als „Fels in der Brandung“ erwiesen. Mit der Ertragslage könne die Apobank, allen Anstrengungen zum Trotz, noch nicht zufrieden sein. Und das trotz vergleichsweise geringer Ausfälle: „Hätten wir branchenübliche Risikoquoten, würde das bedeuten, dass wir zusätzliche Wertberichtigungen im dreistelligen Millionenbereich pro Jahr hätten. Damit könnte unser Geschäftsmodell nicht mehr existieren“, so Pfennig.

Wiedergewählt wurden Aufsichtsratschef Hermann Stefan Keller sowie die Aufsichtsräte Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery und Dr. Helmut Pfeffer.