Wertpapiergeschäfte

Apobank braucht weiteren Rettungsring

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Die Löcher im Portfolio der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) sind anscheinend weitaus größer als bislang angenommen: Deutschlands größte genossenschaftliche Primärbank muss erneut Wertberichtigungen „im niedrigen dreistelligen Millionenbereich“ vornehmen. Die Bank braucht außerdem erneut Hilfe von außen, um sich stabilisieren zu können. Der verantwortliche Finanz- und Risikochef Günther Herion muss jetzt nach sieben Jahren seinen Hut nehmen.

Nach einer ersten heftigen Korrektur im Frühjahr folgt mit den aktuellen Abschreibungen ein weiterer Paukenschlag. Damals hatte die Bank Wertberichtigungen in Höhe von 338 Millionen Euro vornehmen müssen, davon 242 Millionen Euro dauerhaft. Angeblich waren damit 70 Prozent der kritischen Engagements abgeschrieben.

Die neuen Abschreibungen seien nach der Prüfung des Portfolios notwendig geworden. Details sollen erst im kommenden Jahr veröffentlicht werden.

Das Bankhaus verdaut die Folgen der weltweiten Finanzkrise deutlich schlechter als bislang verkündet: In Düsseldorf schließt man mittlerweile infolge der Korrekturen sogar einen Jahresfehlbetrag nicht mehr aus. Dieser sollte aus den Rücklagen von mehr als 700 Millionen Euro ausgeglichen werden; die Bedienung der stillen Einlage wie auch der Genüsse sei sichergestellt, versprach die Bank.

Außerdem soll der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) noch einmal in die Bresche springen. Im Dezember läuft die erste Garantie für zwei Wertpapiere aus, mit der die Kapitalquote der Apobank um 150 Millionen Euro abzüglich 30 Millionen Euro Selbstbehalt entlastet werden sollte. Die Apobank rechnet aber nicht mit einer Inanspruchnahme.

Mit der neuen Garantie über einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag sollen andere Papiere gegen Abstufungen besichert werden. Die Gremien müssen noch zustimmen; über die Laufzeit macht die Apobank nichts bekannt.

Noch am Freitag hatten sich Vorstand und Aufsichtsrat mit der dramatischen Situation befasst - und Konsequenzen gezogen: Mit Herion gibt - nach dem Ausscheiden von Vorstandssprecher Günter Preuß - ein weiteres für den Scherbenhaufen verantwortliches Vorstandsmitglied seinen Posten ab; „in gegenseitigem Einvernehmen“, wie die Bank mitteilte.

Der neue Bankchef Herbert Pfennig sucht sein Heil in einer langfristigen Neustrukturierung: „Mit diesen Maßnahmen werden wir den Turnaround der Apobank einleiten.“ Pfennig stützt sich auf ein solides Geschäft, das sich allem Anschein nach positiv entwickelt und ausgebaut werden soll. Dagegen steht die Bank vor einem radikalen Umbau ihres kompletten Investmentgeschäfts: Bis 2014 soll das derzeit 5,4 Milliarden Euro schwere Portfolio strukturierter Finanzprodukte auf 2,5 Milliarden Euro reduziert werden.

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