Ex-Vorstand zurück

Apobank-Aufsichtsrat: Ärzte schicken Finanzprofis

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Berlin -

Bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) gibt es Wechsel im Aufsichtsrat: Als Vertreter der Zahnärzte übernimmt Dr. Karl-Georg Pochhammer den Vorsitz von Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery. Außerdem wurden zwei Finanzprofis in das Kontrollgremium gewählt, einer davon ist der frühere Finanzvorstand der Genossenschaftsbank. Nicht durchsetzen konnte sich dagegen erneut der Vorschlag einer Frauenquote.

Montgomery wurde von den Anteilseigner mit Ablauf der diesjährigen Vertreterversammlung verabschiedet. Der Vorsitzende des Weltärzteverbands war seit 2011 Mitglied des Aufsichtsrats und seit 2017 dessen Vorsitzender. Pochhammer ist stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und gehört ebenfalls seit 2011 dem Aufsichtsrat der Apobank an. Er wurde nach der Vertreterversammlung bei der konstituierenden Sitzung des Kontrollgremiums, in dem Ärzte, Zahnärzte und Apotheker vertreten sind, zum neuen Vorsitzenden gewählt.

„Professor Montgomery hat sich in den mehr als zehn Jahren mit großer Leidenschaft für das Wohl der Apobank und damit auch in dieser Funktion für alle Angehörigen der Heilberufe eingesetzt. Im Namen der Gremien der Apobank bedanke ich mich herzlich für die umfangreiche und wertvolle Arbeit, die Professor Montgomery in den letzten, nicht immer einfachen Jahren als Vorsitzender des Aufsichtsrats geleistet hat“, würdigte Vorstandschef Matthias Schellenberg. „Gemeinsam mit dem Vorstandsteam gratuliere ich allen Gewählten und wünsche ihnen alles Gute für ihre zukünftigen Aufgaben. Zugleich freuen wir uns auf eine weiterhin enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Dr. Pochhammer und dem gesamten Aufsichtsrat.“

Ebenfalls aus dem Gremium ausgeschieden ist der Zahnarzt Dr. Helmut Pfeffer, Vorsitzender des Versorgungsausschusses des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Hamburg. Susanne Wegner, Geschäftsführerin der Verwaltungsgesellschaft Deutscher Apotheker (VGDA), wurde als Mitglied des Aufsichtsrats von der Vertreterversammlung wiedergewählt.

Neu im Aufsichtsrat der Bank sind der frühere Vorstandsvize Dr. Thomas Siekmann und Gerhard Hofmann. Siekmann war 23 Jahre lang für die Apobank tätig, davon mehr als zehn Jahre als Vorstand. Vor einem Jahr gab er sein Amt überraschend auf und gab dabei persönliche Gründe an. Hofmann war zuletzt Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und zuvor als langjähriger Direktor bei der Deutschen Bundesbank zuständig für Banken und Finanzaufsicht.

Mit den Neubesetzungen hat die Vertreterversammlung nach eigenen Angaben einer „guten Balance zwischen der Kompetenz im Bank- und Finanzwesen sowie im Gesundheitsmarkt“ Rechnung getragen. Traditionell haben die drei Berufsgruppen jeweils drei Sitze im Kontrollgremium, die in der Vergangenheit teilweise allerdings eher aufgrund von Ämtern und weniger nach Expertise in Finanzthemen vergeben wurden. Weitere Mitglieder seitens der Anteilseigner sind:

  • Apotheker: Fritz Becker, Friedemann Schmidt
  • Ärzte: Dr. Andreas Gassen, Dr. Torsten Hemker
  • Zahnärzte: Dr. Peter Enge
  • WP/StB Walter Kollbach

Auffällig ist, dass Frauen unterrepräsentiert sind. Daher brachte eine Gruppe von fünf Ärztinnen einen Antrag ein, nachdem die drei Sitze je Berufsgruppe wie folgt aufgeteilt werden sollten:

  • eine weibliche Heilberuflerin
  • ein männlicher Heilberufler
  • ein Experte oder eine Expertin

Beachtet werden sollte dabei auch eine Altersmischung. Zur Begründung wurde auf die Forderung der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Diversität im Aufsichtsrat verwiesen, also die fachliche Expertise und anteilige Beteiligung von männlichen und weiblichen Kandidaten und jüngeren und älteren Kandidat:innen zu berücksichtigen. „Eine Bank, die auch zukünftig im Gesundheitswesen aktiv und erfolgreich sein will, wird dies nur bei Beachtung der Interessenslagen der im Gesundheitswesen angestellt und selbstständig tätigen Heilberufler:innen bewerkstelligen. Die Einbeziehung der Mitglieder der Körperschaften, der berufsständischen Versorgungswerke und der Berufsverbände, der jungen und alten, der weiblichen und männlichen Mitglieder der Gesundheitsberufe in die Darstellung und das Geschäftsmodell der Apobank, ist dabei einer der wesentlichen Kriterien, die den Erfolg der Apobank bewirken.“

Zwei Dutzend Mitglieder unterstützten den Antrag, darunter überwiegend Ärzt:innen und Zahnärzt:innen. Mit Gabriele Regina Overwiening (Apothekerkammer Westfalen-Lippe) und Cathrin Burs (Apothekerkammer Niedersachsen) gab es dagegen nur zwei Unterzeichnerinnen aus dem Lager der Apothekerinnen und Apotheker.

Am Ende fand der Antrag keine Mehrheit, stattdessen forderte die Vertreterversammlung den Aufsichtsrat dazu auf, seiner Verpflichtung gemäß Genossenschaftsgesetz (GenG) entsprechend Zielgrößen zu erarbeiten. „Hierzu regt die Vertreterversammlung die Bildung eines Ausschusses des Aufsichtsrates an, der die Ziele der Gleichstellung konsequent verfolgt.“ Im Übrigen solle der Aufsichtsrat Maßnahmen prüfen, „mit denen eine repräsentative Vertretung der Mitgliedschaft auf der Eigentümerseite des Aufsichtsrats der Apobank erreicht werden und die Bereitschaft zur Gremienarbeit erhöht werden kann“.

Nur was die Vertreterversammlung selbst angeht, wurde das Thema Gleichstellung konkreter: Hier – wie auch beim Wahlausschuss – sollen die Wahllisten paritätisch besetzt werden. Für die Wahlperiode 2024 bis 2027 wird ein Anteil von mindestens 33 Prozent angepeilt. „Für die Wahlperioden nach 2027 sollte in einem Korridor zwischen 40 und 60 Prozent die Parität in der Verteilung der Vertreterpositionen und der Positionen der Ersatzvertreterinnen erreicht werden.“

Beschlossen wurde auch wie vorgesehen eine Dividende von 7 Prozent, die allerdings gleich zwei Geschäftsjahre abbildet. Die Vertreterversammlung stimmte außerdem einer vorgeschlagenen Änderung der Satzung zu, mit der durch eine Änderung in der Satzung die bislang vorgesehene Nachschusspflicht der Mitglieder aufgehoben wird.

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