Apo-Rot geht nach der Übernahme durch den DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose den nächsten Schritt. Die Hamburger Versandapotheke holt bei den Kunden die Einverständniserklärung ein, künftig weiter E-Mails verschicken zu dürfen. Ab 1. November wird das Versandgeschäft vom niederländischen Heerlen aus betrieben.
Apo-Rot informiert die eigenen Kunden aktuell über die Veränderungen: „Apo-Rot neu aus den Niederlanden“, heißt es in einer E-Mail. Die Marke Apo-Rot werde künftig durch eine gleichnamige Kapitalgesellschaft aus den Niederlanden fortgeführt, heißt es. Die Versandapotheke darf die Kunden daher ohne deren Einverständnis ab dem 1. November nicht mehr kontaktieren. Die Nutzer sollen die angehängten Informationen lesen und sich einloggen.
„Damit Sie künftig von der Apo-Rot B.V. aus den Niederlanden umfassend betreut werden können, ist Ihre Zustimmung zur Übertragung Ihrer Kunden- und Gesundheitsdaten auf die Apo-Rot B.V. erforderlich“, heißt es in dem Rundschreiben. Hintergrund ist, dass Zur Rose die wertvollen Daten nicht nutzen darf, wenn die Kunden nicht explizit zustimmen. Noch ist auf der Internetseite Birgit Dumke als Inhaberin von Apo-Rot als Versandsparte der Apotheke am Rothenbaum eingetragen.
DocMorris wird zukünftig das Versandhandelsgeschäft der Hamburger eigenverantwortlich von den Niederlanden aus betreiben, der Web-Shop wird von der Hansestadt aus vermarktet. Zusätzlich wollen DocMorris und Apo-Rot im Rahmen einer strategischen Zusammenarbeit gemeinsam das bestehende Omni-Channel-Konzept ausbauen sowie inhaltlich weiterentwickeln. 80 Mitarbeiter der Marketing- und Service-Teams von Apo-Rot sowie der allgemeinen Verwaltung werden in eine neue Gesellschaft mit Sitz in Hamburg überführt.
Apo-Rot ist in 15 Jahren zu einer der Top-5 Versandapotheken Deutschlands aufgestiegen, international ist der Versender in Märkten wie Dänemark und Österreich vertreten. Die auf rezeptfreie Medikamente fokussierte Versandapotheke erzielte 2017 mit über 780.000 aktiven Kunden einen Umsatz in Höhe von rund 100 Millionen Euro. In der Verbindung von Versand- und Vor-Ort-Apotheken sehen beide Partner einen Garanten für Erfolg.
Ihre vier eigenen Apotheken in Hamburg wird Dumke weiter selbstständig betreiben und auch die Partnerschaften mit den 18 Kooperationsapotheken fortsetzen. Über diesen Kanal soll auch der Vertrieb der Eigenmarken von Apo-Rot weitergeführt werden, die Produktpalette soll ebenfalls bestehen bleiben. Etwa 170 Mitarbeiter können demnach in Hamburg bleiben. Den festangestellten Mitarbeitern im Versand wird DocMorris Job-Angebote für Bremen und Heerlen machen.
Zur Rose ist auf Expansionskurs. Gestern gaben die Schweizer bekannt, die Ludwigshafener Versandapotheke Medpex zu kaufen – die Nummer 3 am Markt. Im Geschäftsjahr 2017 bearbeitete Medpex im Versandhandelsgeschäft rund 3,5 Millionen Bestellungen, gewann circa 800.000 Neukunden und erzielte einen Umsatz von 139 Millionen Euro. Der Kaufpreis liegt bei bis zu 170 Millionen Euro.
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