Der britische Pharmahandelskonzern Alliance Boots hat im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 20,2 Milliarden Britische Pfund (rund 23,2 Milliarden Euro) umgesetzt, das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Das operative Ergebnis kletterte um 14 Prozent auf 1,1 Milliarden Pfund, der Vorsteuergewinn sogar um 38 Prozent auf 637 Millionen Pfund. Im laufenden Jahr wird Alliance Boots erstmals zur Nummer 1 in Europa aufsteigen.
Ohne Zukäufe und Währungseffekte lag der Konzern allerdings auf Vorjahresniveau. Denn die Zahlen lassen sich wegen der Umstrukturierungen des vergangenen Jahres kaum vergleichen: Im Juli wurde das italienische Geschäft (Jahresumsatz: rund 1,2 Milliarden Pfund) formal aus dem Konzern ausgegliedert. Dafür kam der mittlerweile auf 80 Prozent ausgebaute Mehrheitsanteil am türkischen Großhändler Hedef dazu, der in den neun Monaten rund 1,3 Milliarden Pfund umsetzte.
Seit Dezember gehört außerdem die Anzag mehrheitlich zum Konzern und lieferte einen Umsatzbeitrag von 1,2 Milliarden Pfund. Inklusive der anteiligen Minderheitsbeteiligungen am schweizerischen Pharmahändler Galenica sowie in Portugal und China kam Alliance Boots 2010/2011 auf 23,3 Milliarden Pfund.
Auf das Apothekengeschäft entfallen ein Umsatz von 7,6 Milliarden Pfund (plus 1,8 Prozent) und ein Ertrag von 770 Millionen Pfund (plus 5,5 Prozent), auf die Großhandelssparte ein Umsatz von 13,9 Milliarden Pfund (plus 23,6 Prozent) und ein Ertrag von 320 Millionen Pfund (plus 36,2 Prozent) und auf die Lohnherstellung ein Umsatz von 253 Millionen Pfund (plus 0,4 Prozent) und ein Verlust von 36 Millionen Pfund.
Während sich das Geschäft auf dem Heimatmarkt (9,4 Milliarden Pfund) positiv entwickelte, musste Alliance Boots in den Niederlanden und in Irland Einbußen hinnehmen, auch aufgrund von staatlichen Eingriffen und Währungseffekten. Als Großhändler verlor der Konzern außerdem in zwei wichtigen Märkten, nämlich in Frankreich (4,6 Milliarden Pfund, minus 4,7 Prozent) und in Spanien (1,3 Milliarden Pfund, minus 5,4 Prozent). Der Umsatz von Hedef ging im Gesamtjahr ebenfalls um 2 Prozent auf 1,9 Milliarden Pfund zurück. In Russland konnte Alliance Boots Marktanteile gewinnen, rutschte aber in die roten Zahlen.
Konzernchef Stefano Pessina bezeichnete die Ergebnisse als starke Grundlage für weiteres Wachstum und die weitere internationale Expansion. Weitere Zukäufe dürften aber - angesichts der dem Konzern von Pessina und KKR aufgebürdeten Schulden - eine Frage des Preises sein: Im vergangenen Jahr gab Alliance Boots 344 Millionen Pfund für Übernahmen aus und reduzierte seine Schulden um 546 Millionen Pfund auf 7,8 Milliarden Pfund.
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