Direct to pharmacy

Anzag und Gehe liefern für Novartis

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Die deutschen Pharmagroßhändler kämpfen über ihren Branchenverband Phagro dafür, dass ihre Rolle als Vollversorger in der AMG-Novelle festgeschrieben wird. Direkt- und Exklusivvertrieb (Direct to pharmacy, DTP) stehen diesem Anspruch naturgemäß entgegen. Doch als Unternehmen müssen Pharmalogistiker wirtschaftlich denken: Die Celesio-Tochter Movianto und die Anzag-Logistiksparte CPL liefern jetzt das MS-Mittel Extavia (Interferon-beta-1b) des Pharmakonzerns Novartis exklusiv an deutsche Apotheken und Kliniken.

Neben den Logistikgesellschaften sind mit deren Schwestergesellschaften Gehe und Anzag auch zwei im Phagro vertretene Großhändler mit an Bord. Um vertragsgemäß Bestellungen, die bis 11 Uhr beim Hersteller eingehen, noch am selben Tag an die Apotheken ausliefern zu können, arbeiten die beiden Novartis-Vertragspartner mit den konzerneigenen Großhändlern zusammen: Bei CPL beliefert die Anzag die Apotheken, Movianto arbeitet mit Gehe „als Spezialist für die Arzneimitteldistribution“ zusammen. Außer in den Zentrallagern stehen auch die Großhandelsniederlassungen für die schnelle Auslieferung des kühlkettenpflichtigen Produkts zur Verfügung.

Während in Berlin über die Vorschläge des Phagro für die AMG-Novelle verhandelt wird, schließt man in Stuttgart und Frankfurt Verträge. „Wir können nach heutiger Rechtslage nichts dagegen tun, wenn ein Hersteller sich für ein exklusives Vertriebskonzept entscheidet“, erklärte ein Anzag-Sprecher auf Anfrage. Novartis habe sich entschieden, ein spezifisches Produkt nicht über den Großhandel zu vertreiben. „Unsere Tochterfirma CPL hat darauf ein Angebot abgegegen, ohne zu wissen, welche weiteren Logistiker dazu angefragt wurden. Die CPL hatte die Hoffnung, durch ihr Angebot keine branchenfremden Anbieter in den Markt kommen zu lassen.“

Bei Gehe in Stuttgart interpretiert man das Geschäft anders: „Es handelt sich nicht um DTP, sondern um einen Direktbelieferungsvertrag, den Novartis mit Movianto geschlossen hat“, so ein Gehe-Sprecher. „Dabei werden im Rahmen des 'Combined Model' zur Auslieferung die bestehenden Logistikstrukturen genutzt.“

Bei Novartis nennt man das Kind beim Namen: Der DTP-Vertrag laufe unbegrenzt, solle aber nicht auf andere Produkte ausgeweitet werden, so ein Unternehmenssprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Probleme seitens der Apotheken gebe es nicht; schließlich können die Pharmazeuten bei ihrer Bestellung auswählen, welcher der beiden Vertragspartner ihnen das Produkt ins Haus bringt. Man sei für andere Partner offen und habe in der Vergangenheit mit zahlreichen Anbietern gesprochen; aktuell liefen weitere Gespräche, so der Sprecher.

Novartis geht übrigens noch weiter: Auf Anforderung von Patient oder Apotheke erklären so genannte MS-Schwestern vor Ort die Anwendung der Injektionlösung. Die Pflegekräfte werden vom Personaldienstleister Pharmexx gestellt, an dem Celesio vor einigen Tagen die Mehrheit übernommen hat.

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