Anzag kürzt um 0,55 Prozent Alexander Müller, 11.10.2011 15:28 Uhr
Noch am vergangenen Donnerstag hatte Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper bestritten, dass die Großhändler ihre Belastung aus dem AMNOG flächendeckend an die Apotheken durchgereicht hätten. Jetzt erklärt ausgerechnet seine Anzag den eigenen Kunden, dass die Konditionen sich schon bald verschlechtern werden: Ab November zieht der Frankfurter Großhändler einen Ausgleich in Höhe von 0,55 Prozent ab. Gehe und Phoenix verlangen schon seit September einen Sonderzuschlag von 0,5 Prozent, die Sanacorp hatte im Oktober nachgezogen.
Bevor die Großhändler im kommenden Jahr ein neues Vergütungsmodell erhalten, wurde ihnen mit dem AMNOG für 2011 ein Abschlag von 0,85 Prozent auferlegt. Dies habe zu einer „dramatischen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation im gesamten Pharmagroßhandel geführt“, schreibt die Anzag an Apotheken. Eine „wieder steigende Anzahl der Direktbezüge“ sowie ein Rückgang der Packungszahlen hätten die Situation verschärft.
Laut Schreiben haben die seit Jahresbeginn durchgeführten Kostensenkungsmaßnahmen nicht ausgereicht, um die Ertragseinbußen zu kompensieren. Deshalb sehe man sich zu dieser Maßnahme gezwungen. Ob alle Kunden den neuen Pauschalabschlag zahlen müssen, wollte ein Anzag-Sprecher auf Nachfrage nicht kommentieren. Offen ist auch, welche Produkte von dem Abschlag betroffen sind: Wie OTC- oder Rx-Präparate ohne Zwangsrabatt behandelt werden, lässt der Großhändler offen.
Dem Vernehmen nach will der Frankfurter Großhändler ab Dezember mit den Apotheken die Konditionen für 2012 aushandeln. Trümper hat schon angekündigt, dass die Konditionen sich weiter verschlechtern werden. Aus seiner Sicht werden die meisten Apotheken im kommenden Jahr nicht den zulässigen Höchstrabatt von 3,05 Prozent erhalten.