Sortis, Viagra, Lyrica: Bei Pfizer fallen die Patente im Jahrestakt. Nach dem Lipidsenker und dem Potenzmittel ist jetzt das Antiepileptikum an der Reihe. 2,4 Millionen Verordnungen und Umsätze von 281 Millionen Euro zu Apothekenverkaufspreisen stehen auf dem Spiel. Mit einem hauseigenen Generikum stellt sich der US-Pharmakonzern auch diesmal der Konkurrenz entgegen.
Voraussichtlich im Juli läuft das Patent für Lyrica in Deutschland ab. Mit vier Monaten Vorlauf hat die europäische Arzneimittelagentur EMA jetzt die Zulassung des Pfizer-Generikums empfohlen. Wie beim Original sollen die Kapseln in den Dosierung 25, 50, 75, 100, 150, 200, 225 und 300 mg angeboten werden. Auch die Indikationen sind dieselben.
Lyrica ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit peripheren und zentralen neuropathischen Schmerzen, als Zusatztherapie von partiellen epileptischen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung sowie zur Behandlung von generalisierter Angststörung. Die Preise variieren je nach Dosierung bei den N3-Packungen zwischen 55 und 250 Euro.
Zumindest in der Indikation neuropathische Schmerzen könnte Pfizer auch über den Sommer hinaus alleine bleiben. Das Patent hierfür läuft nämlich erst im Dezember 2018 ab. Da sich die Generikaanbieter auf die Originalzulassung beziehen, könnte es noch rechtliche Auseinandersetzungen geben.
Laut Arzneiverordnungsreport steht das Antiepileptikum auf Platz 26 der am häufigsten verordneten Medikamente. Die Autoren sehen bei dem Medikament auch das größte Einsparpotenzial: Konsequent ausgetauscht gegen das bereits generische Lamotrigin, könnten die Kosten um 83 Prozent gesenkt werden.
Weltweit macht Pfizer 4,6 Milliarden US-Dollar mit dem Medikament; nach dem Patentablauf von Sortis/Lipitor ist es das meistverkaufte Präparat des Konzerns. In den USA streitet der Hersteller seit 2009 mit Generikaanbietern über die Patentrechte. In Kanada ist das Präparat seit einem Jahr patentfrei.
Insgesamt lag der Umsatz von Pfizer im vergangenen Jahr bei knapp 52 Milliarden Dollar, das waren 6 Prozent weniger als 2012. 48 Milliarden Dollar entfielen auf das Rx-Geschäft, wichtigste Präparate nach Lyrica waren Prevnar/Prevenar (4,0 Milliarden Dollar), Enbrel (3,8), Celebrex (2,9), Lipitor (2,3), Viagra (1,9), Zyvox (1,4) sowie Norvasc und Sutent (je 1,2).
Die OTC-Produkte brachten Erlöse von 3,3 Milliarden Dollar, die Veterinärsparte mit 4,6 Milliarden Dollar war 2013 unter dem Namen Zoetis an die Börse gebracht worden. Die Ausgliederung spülte rund 10 Milliarden Dollar in die Kasse.
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