Der dänische Pharmakonzern Lundbeck muss wegen Wettbewerbsbehinderungen ein Bußgeld von 93,8 Millionen Euro zahlen. Die EU-Kommission entschied am Mittwoch, Lundbeck habe in Europa den Markteintritt von Generika des Antidepressivums Cipramil (Citalopram) verhindert. Die wettbewerbsbeschränkenden Praktiken haben laut Kommission den Preis des Antidepressivums hoch gehalten.
Vier Generikahersteller, mit denen Lundbeck die Absprachen getroffen haben sollen, müssen insgesamt 52,2 Millionen Euro Strafe zahlen. Dazu gehören die Darmstädter Merck und ihre ehemalige britische Tochter Generics sowie die Firmen Arrow, Alpharma und Ranbaxy.
Lundbeck kündigte bereits an in Berufung zu gehen. Auch Merck wehrt sich möglicherweise gegen die Strafe von 21,4 Millionen Euro: Man werde in der zugelassenen Frist von zwei Monaten und zehn Tagen prüfen, ob man Rechtsmittel beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einlege, erklärte ein Konzernsprecher.
Der Dax-Konzern bestätigt die Existenz einer Vereinbarung. Sie habe aber damals nicht gegen geltendes Wettbewerbsrecht verstoßen. Merck hat das Generika-Geschäft im Mai 2007 an Mylan verkauft, haftet aber noch für ältere Rechtsrisiken. Nach Angaben des Sprechers sind Rückstellungen gebildet worden, so dass die Buße keinen Einfluss auf das Finanzergebnis haben würde.
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