Mückenschutzmittel

Antibrumm geht nicht mit Vifor

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Berlin -

Der schweizerische Pharmahandelskonzern Galenica bereitet seine Aufspaltung vor. Dabei zeichnet sich ab, dass das OTC-Geschäft nicht Teil der Arzneimittelsparte Vifor werden soll. Der Bereich, zu dem das Mückenschutzmittel Antibrumm gehört, wird organisatorisch im Segment Großhandel/Apotheken integriert. Verkaufsabsichten gibt es einer Sprecherin zufolge nicht.

Galenica war ursprünglich ein genossenschaftlicher Großhändler, der sich nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und dem Einstieg von Stefano Pessina zum Kettenkonzern gemausert hat. Parallel wurde eine eigene Pharmasparte aufgebaut, die in drei bis fünf Jahren an die Börse gebracht werden soll.

Weil der Schwerpunkt auf intravenösen Eisenpräparaten wie Ferinject liegt, soll die Consumer-Sparte nicht Teil des neuen Unternehmens werden. Mit Erlösen von 60 Millionen Schweizer Franken macht der Bereich nicht einmal ein Zehntel des Gesamtumsatzes von Vifor aus.

An Verkaufen denkt der Konzern trotzdem nicht: „Das steht nicht zur Diskussion, denn der Bereich macht absolut Sinn“, sagt eine Sprecherin. Vifor sei als OTC-Hersteller in der Schweiz sehr bekannt. „Wir sind sehr überzeugt von dem Beitrag der Sparte in unserer Wertschöpfungskette.“

Zu den wichtigsten Marken gehört – neben Lizenzprodukten wie Acimethin (Teva) und Budenofalk (Dr. Falk) – Antibrumm. Galenica hatte das Mückenschutzmittel 1993 gekauft; heute hat die Serie einen Marktanteil von 70 Prozent und ist auch in Apotheken in Deutschland, Österreich, Italien sowie Peru erhältlich.

Als Lizenzprodukt wurde Anti-Brumm hierzulande seit 2002 zunächst durch Togal vertrieben, bevor Hermes 2011 übernahm. Die Exportumsätze summieren sich noch einmal auf knapp 30 Millionen Franken, sodass die Consumer-Sparte insgesamt auf rund 90 Millionen Franken kommt.

Den größten Teil seines Geschäfts von zuletzt 706 Millionen Franken macht Vifor mit intravenösen Eisenpräparaten wie Ferinject und Venofer, die zusammen auf rund 300 Millionen Franken kommen. Andere Eisenpräparate wie Maltofer oder Ferrum Hausmann erlösen rund 60 Millionen Franken, der neu eingeführte Phosphatbinder Velphoro 15 Millionen Franken.

Dazu kommen weitere Rx- und OTC-Mittel wie Broncho-Vaxom, Uro-Vaxom, Dicynone, Doxium und Lithiofor mit rund 127 Millionen Franken. 2009 hatte Galenica den Hersteller OM Pharma gekauft. Weitere 42 Millionen Franken entfallen schließllich auf die Lohnherstellung für Dritte. Dazu kommen außerdem 92 Millionen Franken aus Lizenzeinnahmen für Studien zum Roche-Medikament CellCept.

Größter Bereich bei Galenica ist der Pharmahandel: 2,1 Milliarden Franken setzte die Großhandelstochter Galexis 2014 um, knapp 1,3 Milliarden Franken die 254 eigenen Amavita- und Sunstore-Apotheken um. Dazu kommen Franchisenehmer und das Joint Venture Coop Vitality, sodass Galenica Durchgriff auf 491 Standorte hat. Außerdem gehören zum Konzern die Versandapotheke Mediservice und das Blisterzentrum Medifilm. Mit Arzneimittelinformationen erlöste der Konzern 39 Millionen Franken.

Galenica gehörte bislang zu 25,5 Prozent zu Alliance Boots, ist allerdings nicht Teil von Walgreens Boots Alliance (WBA). Stattdessen halten Pessina und KKR die Anteile. „Ich sehe bis auf Weiteres keine Änderungen an der gegenwärtigen Konstellation“, sagte Pessina dem Fachblatt „Finanz und Wirtschaft“. Was das Verhältnis zu WBA angehe, schließe er keinerlei Art der Kooperation aus.

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