Ansturm auf Mometason Nadine Tröbitscher, 24.03.2017 11:18 Uhr
Die ersten Pollen fliegen und Allergiker rüsten auf. Seit Oktober steht ihnen Mometason als Nasenspray rezeptfrei zur Verfügung, seit Januar außerdem Fluticason. Seitdem hat sich der Markt rasant verändert. Die OTC-Produkte haben sich schnell etabliert, wie PHARMA ADHOC unter Berufung auf Zahlen von Insight Health berichtet.
Im September vergangenen Jahres wurden 94 Prozent aller corticosteroidhaltigen Nasensprays auf Rezept verordnet. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur Beclometason in der Selbstmedikation. Im Februar halten die OTC-Präparate bereits einen Anteil von 14 Prozent.
Mometason hat Beclometason abgelöst – viele Allergiker waren dankbar, dass sie den Wirkstoff aus Nasonex (MSD Sharp & Dohme) endlich ohne Rezept bekommen konnten. Bereits im Oktober hielt der Newcomer einen Anteil von 17 Prozent; mittlerweile entfallen 59 Prozent aller Packungen auf den Wirkstoff. Beclometason kommt auf 32 Prozent, Fluticason – im zweiten Monat nach dem OTC-Switch – auf 9 Prozent.
Mittlerweile wird Mometason von drei Firmen angeboten: Hexal, Galen und seit März auch Ratiopharm. Hexal dominiert den Markt, 83 Prozent aller Mometason-haltigen Packungen, die im Januar und Februar abgegeben wurden, kommen aus Holzkirchen. Der Generikakonzern war im Oktober der erste Anbieter. Das Team um OTC-Chef Stefan Walk hatte mächtig Gas gegeben und unter anderem in TV- und Online-Werbung investiert.
Galen hatte Momeallerg einige Wochen später eingeführt; der Mittelständler ist trotzdem stolz auf seinen Erfolg: „Wir sind sehr zufrieden mit der Umsatzentwicklung“, so Vertriebsleiter Hanns Soblik. Dass man nicht die Nummer 1 sei, sei keine Überraschung.
Mit etwa 55.000 Packungen in den ersten beiden Monaten hat es Mometahexal sogar an die Spitze unter den antiallergischen Nasensprays geschafft. Platz 2 mit etwa 28.000 verkauften Packungen belegt das cortisonfreie Vividrin akut (Azelastin, Bausch + Lomb). Auf Platz 3 liegt Ratioallerg (Beclometason) mit etwa 26.000 Packungen.
Hinter Livocab direkt (Levocabastin, Johnson & Johnson) und Allergodil (Azelastin, Meda) folgen mit jeweils knapp 12.000 Packungen Momeallerg und Cromohexal (Cromoglicinsäure). Rhinivict (Beclometason, Dermapharm) kommt auf 10.000 Packungen. Insgesamt wurden bis Ende Februar rund 202.000 rezeptfreie antiallergische Nasensprays verkauft.
GSK hatte Otri-Allergie von Beclometason auf Fluticason umgestellt; der aus der Rezeptpflicht entlassene Wirkstoff hat mit etwa 9000 Packungen seinen Vorgänger bereits überholt (6000 Packungen). Konkurrenzprodukte mit Fluticason gibt es in der Sichtwahl noch nicht.
Alle drei Wirkstoffe dürfen erst ab 18 Jahren nach der Diagnosestellung durch den Arzt ohne Rezept verkauft werden. Preislich ist Beclometason am günstigsten: Ratioallerg kostet 8,95 Euro, Rhinivict 8 Euro. Enthalten sind jeweils 10 ml, die für rund 110 Sprühstöße ausreichen.
Bei Mometason kosten die Packungen mit 60 Sprühstößen 8,95 Euro (Galen, Ratiopharm) beziehungsweise 9,97 Euro (Hexal). Für die größeren Packungen mit 140 Sprühstößen müssen 13,95 Euro beziehungsweise 16,95 Euro gezahlt werden. GSK ruft für sein Fluticason-Nasenspray 11,97 Euro auf, 6 ml ergeben etwa 60 Sprühstöße.
Im Rx-Bereich entfallen bei den corticoidhaltigen Rhinologika zwei Drittel aller Packungen auf Mometason. Dahinter folgen Budesonid mit 15 Prozent, Fluticason mit 7 Prozent und Beclometason mit 5 Prozent. Den Rest teilen sich Flunisolid, Triamcinolon und Dexamethason.