Kosmetik ist für Apotheken ein wichtiger Umsatzbringer. Im vergangenen Jahr entwickelte sich das Geschäft wieder positiv. Marktführer Eucerin wuchs insgesamt über Markt, La Roche-Posay hat zur Aufholjagd geblasen. Besonders deutlich waren die Steigerungen in den Bereichen Anti-Age und Sonne.
In Apotheken wurden 2018 im Bereich Dermokosmetik laut Iqvia-Zahlen insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro nach Apothekenverkaufspreisen (AVP) umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 3 Prozent. Das Versandgeschäft entwickelte sich mit einem Plus von 11 Prozent weiter kräftig. Die Verkäufe in Vor-Ort-Apotheken legten lediglich um etwa 1 Prozent zu.
Die Beiersdorf-Marke Eucerin wuchs um 3,4 Prozent und ist weiterhin Marktführer. Positiv entwickelte sich La Roche-Posay mit einem Plus von 6,6 Prozent. Vichy, die Schwestermarke aus dem Hause L’Oréal, schwächelte dagegen: Die Umsätze gingen um 1,2 Prozent zurück. Avène von Pierre Fabre stagnierte etwa auf Vorjahresniveau. Weitere führende Kosmetikhersteller beziehungsweise -marken sind Dr. Theiss (Medipharma), Linola (Dr. August Wolff), Dermasence, Nuxe, Wala (Dr. Hauschka) und Babor.
Die L'Oréal-Apothekensparte Cosmétique Active sei weiterhin ein starker Marktführer und wachse deutlich über Markt, sagt Vertriebsleiter Alexander Freier. „Wir konnten weiter Marktanteile gewinnen in den Kategorien Gesichtspflege, Körperpflege, Sonne und Makeup.“ Vichy habe bei Gesichtspflege zurück zum Wachstum gefunden. „Hier konnte die Marke ihre Nummer-1-Position zurückgewinnen, insbesondere dank Mineral89 und Liftactiv Collagen Specialist. Auch in Sonne ist Vichy gewachsen.“
Ein Wachstumstreiber sind Anti-Age-Produkte. Das Bedürfnis der Kundschaft nach Anti-Faltenmitteln ist groß: Das Segment wuchs um 6 Prozent. Das liegt auch an Produkteinführungen. Beiersdorf etwa brachte im vergangenen Herbst eine Premiere auf den Markt: Das Nacht-Peeling & Serum, das mit einem Doppelkammer-System daherkommt. Der Hamburger Konzern liegt mit einem Marktanteil von knapp 22 Prozent auf Platz 1. Auch andere Hersteller wie L’Oréal und Dr. Theiss sowie Barbor erweiterten das Sortiment.
Nuxe dagegen straffte das Angebot von 28 auf 23 Artikel gegenüber dem Vorjahr und konnte den Umsatz im Januar sogar fast verdoppeln. „Das Vertrauen der Kundinnen in Beratung und Kompetenz der Apotheke ist enorm groß", sagte Geschäftsführer Martin Schardt. Daher habe das beratungsintensive Anti-Aging-Sortiment besonders viel Potenzial. Wichtig sei nicht nur die Wirksamkeit der Produkte, sondern auch ein übersichtliches Sortiment und attraktive Verpackungen.
Der Super-Sommer 2018 beflügelte auch die Verkäufe von Sonnenmitteln in der Apotheke. Das Segment wuchs um knapp 9 Prozent. Marktführer Ladival (Stada) verlor abermals deutlich um knapp 7 Prozent und kommt auf einen Anteil von rund 24 Prozent. Insgesamt wurde der Abstand unter den Top-3 kleiner. La Roche-Posay wuchs um 14 Prozent und liegt mit 18 Prozent auf Platz 2. Eucerin verzeichnete ein Plus von 19 Prozent und kommt auf einen Marktanteil von 14 Prozent.
Dahinter rangiert Daylong von Galderma. Die Sonnenpflege, die mittlerweile unter der Dachmarke Cetaphil vertrieben wird, wuchs mit einem Plus von 2 Prozent unter Markt. Weitere Anbieter von Sonnenpflege in der Apotheke sind Avène, Vichy, Actinica (Galderma), Bioderma (Naos), Lierac (Alès Groupe), Louis Widmer und Linola.
Auch orale Darreichungsformen profitierten von dem Hype um die Schönheit. Vor allem das Trinkkollagen Elasten von Quiris trifft offenbar den Nerv der Kunden. Das Nahrungsergänzungsmittel zählte 2018 mit einem Plus von 40 Prozent zu den wachstumsstärksten Produkten im OTC-Bereich. Wie bei anderen Hochpreisern läuft das Geschäft aber zum großen Teil über den Versandhandel.
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