Entscheidung beim E-Rezept

Analysten: Redcare rauf, DocMorris runter

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Berlin -

Günther Jauch im TV-Spot vor der Tagesschau, DocMorris auf Plakaten vor der Apotheke: Für die beiden Versender laufen gerade die wohl wichtigsten Wochen in ihrer bisherigen Geschichte. Entweder es gelingt, unter massivem Werbeeinsatz endlich an eine gewisse Menge von E-Rezepten zu kommen. Oder die Story, mit der man jahrelang bei Investoren hausieren gegangen ist, bricht endgültig in sich zusammen. Analysten sind sich uneins, sehen aber einen klaren Favoriten.

Das erste Halbjahr ist abgehakt; bislang fanden kaum Verordnungen zu den Versendern. Mit CardLink soll jetzt endlich alles besser werden, Redcare und DocMorris setzen alles auf diesen letzten Trumpf: Als Nutzer der DocMorris-App wird man fast täglich per Push-Nachricht daran erinnert, doch bitte ein E-Rezept einzulösen, außerdem gibt es Mailings an Stammkunden und Radiospots. Für Redcare wirbt Jauch gerade wieder massiv – zur besten Sendezeit vor der Tagesschau.

Für die beiden Versender geht es um alles, denn ihnen läuft die Zeit davon. Gelingt jetzt nicht der Durchbruch beim E-Rezept, ist die ganze Fantasie dahin. Analysten von UBS äußerten schon vor Wochen erste Zweifel, dass Redcare die Ziele im Rx-Bereich in diesem Jahr tatsächlich erreichen kann.

Und die Deutsche Bank gab ihre bisherige Kaufempfehlung für DocMorris auf – mit der Begründung, der langsamere Anlauf beim E-Rezept mache zusätzlichen Finanzierungsbedarf nötig. UBS verwies kürzlich sogar darauf, dass DocMorris die Preisinitiativen nach einem starken Vorstoß im Juli leicht reduziert habe.

Dass beide Versender nun trotzdem noch einmal alle vorhandenen Mittel in die Werbung pumpen, zeigt, dass das Rennen in die entscheidende Phase gegangen ist. Und wie selbstverständlich werden dabei auch wieder alle möglichen Rx-Boni ausgelobt.

Vor allem Redcare trauen Analysten derzeit zu, die Wende hinzubekommen. Zehn Bewertungen lauten derzeit auf Buy, zwei auf Neutral und drei auf Verkaufen. Auch wenn die Investitionen in Marketing die Ertragsseite zusätzlich belasten könnten, werden hohe Erwartungen in den Mutterkonzern von Shop Apotheke gesetzt. Seit dem Zwischentief im April hat die Aktie rund 40 Prozent gewonnen und fast wieder den Wert von Anfang des Jahres erreicht.

Ganz anders als bei DocMorris, hier zeigt die Linie weiter abwärts. Die Aktie liegt fast zwei Drittel unter dem Niveau im Januar. Bezeichnend ist daher das jüngste Rating von HSBC: Die britische Großbank hat Redcare von Hold auf Buy heraufgestuft – und DocMorris umgekehrt von Buy auf Hold abgestuft.

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