Anagrelid: Generika in den Startlöchern Marion Schneider, 12.12.2017 11:40 Uhr
Der Patentschutz für das antineoplastische Präparat Xagrid (Anagrelid) läuft aus. Mehrere Hersteller haben bereits ihre Generika angemeldet. Mitte Dezember kommen sie auf den Markt.
Anagrelid wird bei Risikopatienten eingesetzt, die an einer essenziellen Thrombozythämie leiden und ihre bisherige Behandlung nicht vertragen oder deren erhöhte Thrombozytenzahl nicht auf ein akzeptables Maß reduziert werden kann. Als Risikopatienten gelten Menschen, die über 60 Jahre alt sind, deren Thrombozytenzahl über 1000 × 109/l liegt oder die thrombohämorrhagische Ereignisse in der Anamnese aufweisen.
Der Wirkstoff zählt zur Gruppe der Imidazolin-Verbindungen und verringert die Anzahl der im Knochenmark gebildeten Blutplättchen. Das soll zu einer deutlichen Verringerung der im Blut zirkulierenden Thrombozyten führen.
AbZ, Aliud, Heumann, Betapharm, Zentiva und Ratiopharm sowie Ribosepharm bringen Generika auf den Markt. Die meisten von ihnen kommen wie das Original mit einer Wirkstärke von 0,5 mg in Packungen zu 100 Stück. Die Teva-Töchter AbZ und Ratiopharm sowie Ribosepharm bieten zusätzlich die Wirkstärke 1 mg. Zentiva hat eine ab Dezember gültige Rabattvereinbarung mit mehreren AOKen, DAK Gesundheit, GWQ und der IKK classic.
Die empfohlene Anfangsdosis Anagrelid beträgt 1 mg pro Tag und muss in zwei verteilten Dosen á 0,5 mg oral verabreicht werden. Die Initialdosis muss mindestens eine Woche lang aufrechterhalten werden. Die Dosiserhöhung darf in keiner Woche 0,5 mg pro Tag überschreiten. Die empfohlene maximale Einzeldosis ist 2,5 mg.
Essenzielle Thrombozythämie ist eine seltene Krankheit die mit einer starken Vermehrung der Thrombozyten im Blut einhergeht. Die genaue Ursache ist unklar. Wahrscheinlich wird die Erkrankung durch mehrere mutationsbedingte Gendefekte ausgelöst. Eine Heilung ist zur Zeit nicht möglich.
Die Krankheit verläuft oft jahrelang ohne Symptome. Hochrisikopatienten können neben Anagrelid auch Hydroxyurea oder Interferon alpha erhalten. Bei Patienten mit mittlerem Risiko wird der Einsatz niedrig dosierter Acetylsalicylsäure empfohlen.