Illegale Kleinanzeigen

Amoxisaft: Fünf Jahre abgelaufen besser als nichts?

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Berlin -

Weil der Onlinemarktplatz „Kleinanzeigen“ (ehemals ebay Kleinanzeigen) wiederholt illegale Arzneimittelangebote zulässt, droht Apotheker Reinhard Rokitta jetzt mit juristischen Schritten. Das Vorstandsmitglied des Vereins Freie Apothekerschaft macht zudem immer wieder die Politik und Verbraucherschützer auf das Thema aufmerksam.

Rokitta weist die Betreiber der Plattform auf aktuelle Verstöße hin: Ein Nutzer aus Kolkwitz in Brandenburg etwa bietet AmoxiHexal Forte Saft 500 mg/5ml Antibiotikum 100 ml Suspension zum Preis von zehn Euro.

In der Beschreibung heißt es: „Biete hier ein Antibiotikum an. Die Flasche wurde nie geöffnet und ist original verpackt. Incl. Pipette u Beipackzettel.“ Abgesehen von der Missachtung der Verschreibungspflicht ist das Produkt zudem schon fast sechs Jahre lang abgelaufen, wie der Anbieter selbst einräumt. „MHD allerdings bis 9/2017.“ Seine Haltung dazu: „Da zur Zeit Antibiotikum Mangelware ist, denke ich, ist das besser als gar nichts.“

Ein anderer Nutzer aus Augsburg bietet „500 mg Novalginsulfon“ (sic!). Gemeint ist vermutlich Novaminsulfon, die Packung unbekannter Größe gibt es für 2 Euro (Verhandlungsbasis). Diese Ware ist immerhin noch haltbar – und auch umfangreich verfügbar. Denn der Anbieter hat nach eigener Auskunft „über 2000 Stück übrig“.

Der dritte Fall, den Rokitta mitschickt, ist vergleichsweise unspektakulär: Tadalafil 20mg, 24 Stück zum Preis von 40 Euro. Das Potenzmittel kommt laut Anzeige aus einem tierfreien Nichtraucher-Haushalt, Haftung für Sachmängel werden dennoch vorsorglich ausgeschlossen.

Apotheker Rokitta schreibt an „Kleinanzeigen“: „Sie haben bereits mehrfach von uns diesbezüglich Post bekommen, allerdings sehen wir keinen Fortschritt in Ihren Bemühungen, die Plattform ‚sauber‘ zu halten. Bitte löschen Sie die Angebote umgehend und zeigen Sie die Anbieter an. Ansonsten werden wir unseren Rechtsanwalt damit beauftragen.“

Eine Kopie dieses Schreibens hat der Inhaber der Punkt-Apotheke in Bünde an den Gesundheitsausschuss und den Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages geschickt, ebenso an das Justizministerium sowie an die Verbraucherzentrale. Inzwischen kam eine Antwort von Kleinanzeigen: „Selbstverständlich haben wir die von Ihnen gemeldeten Anzeigen von unserer Plattform entfernt.“

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