Versandhandel

Amazon: OTC ist zurück

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Berlin -

Einen Tag lang herrschte bei Amazon Chaos: OTC-Medikamente waren entweder gar nicht lieferbar oder zu absurd hohen Preisen gelistet. Allmählich kehrt wieder Ruhe ein. Am Morgen sind wieder apothekenpflichtige Produkte gelistet.

Wer bei Amazon gestern nach Arzneimitteln suchte, lief ins Leere. „Es gibt derzeit keine Listungen für dieses Produkt“, hieß es bei den Suchergebnissen. Bei anderen OTC-Medikamenten wurde kommentarlos auf den leeren Einkaufswagen umgeleitet. Wieder andere Produkte waren zwar lieferbar, allerdings gab es nur noch vereinzelt Anbieter, die den großen Kehraus überlebt hatten.

Bei den Preisen herrschte durchweg Chaos. Thomapyrin intensiv etwa wurde für knapp 15 Euro angeboten. Der Listenpreis liegt bei 8 Euro, bei Apo-Rot ist die 20er-Packung für 4 Euro zu haben. Grund war das System, über das Händler bei Amazon ihre Produkte einspielen. Um als erster Anbieter in die sogenannte Buy-Box zu kommen, muss – neben anderen Kriterien – der Preis stimmen. Aus diesem Grund geben die Apotheken Preisspannen an. Da vielfach nur ein Anbieter übrig war, wurden die höchsten Preise ausgespielt.

Mittlerweile haben es mehrere Versandapotheken zurück in den Marketplace geschafft; wo gestern nur ein Händler ausgespielt wurde, sind heute wieder mehrere zu finden. Die Versender sind wieder mit hunderten oder sogar tausenden Produkten vertreten, gestern waren mehr als 90 Prozent der Angebote gestrichen.

Offiziell geäußert hat sich Amazon noch nicht; den betroffenen Apotheken wurde mitgeteilt, dass alles ein Missverständnis beziehungsweise ungeplant gewesen sei und dass sie ab sofort wieder anbieten dürften. Eigentlich habe man versucht, nur die nicht zertifizierten Versender auszusortieren, hieß es. Beim Update der Händlerliste seien versehentlich beinahe alle Versandapotheken abgeschaltet worden.

Möglicherweise sind die Abmahnungen durch den Münchener Apotheker Dr. Hermann Vogel jr. wegen Verstößen gegen den Datenschutz der Anlass gewesen. Die Änderung der Pflichtangaben musste bei Amazon neu verifiziert werden. Beim diesem Prozess traten ebenfalls viele Probleme auf mit erheblichen Folgen: Die Landgrafen-Apotheke etwa war neun Tage nicht im Marketplace zu finden – und erhielt in dieser Zeit kein Geld von Amazon.

Vorgestern am späten Abend hatte der US-Internetkonzern seine Partner angeschrieben. „Als Teil unserer fortlaufenden Bemühungen, das bestmögliche Einkaufserlebnis zu ermöglichen, führen wir Anforderungen zur Freischaltung für Produkte der Marke /SC/MarketplaceGating/OTC_Medication_DE ein“, hieß es in einer E-Mail. Schon am nächsten Tag würden die bisherigen Partner nicht mehr in der Lage, die betroffenen Produkte aufzulisten, entsprechende Angebote würden entfernt. Nur mit der erforderlichen Freischaltung könnten die betroffenen Produkte weiter angeboten werden.

Das sei derzeit allerdings nicht möglich: „Sie sind nicht zugelassen, um dieses Produkt aufzulisten, und wir akzeptieren derzeit keine Anwendungen“, heißt es am Ende der Mail. „Um benachrichtigt zu werden, wenn wir anfangen, Anwendungen zu akzeptieren, schicken Sie eine E-Mail an [email protected].“

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