Altarzneimittel

Comeback der Remedica-Entsorgung

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Berlin -

Das Rücknahme- und Entsorgungssystem Remedica wird für Apotheken deutlich preiswerter: Die Abholung und Entsorgung der Altmedikamente ist künftig kostenlos, für die Säcke, die der Apothekenbedarfshersteller Wepa vertreibt, fällt eine Servicepauschale von einem Euro an. Außerdem können Apotheken künftig auch die „abox“ als zusätzliches Sammelbehältnis über die Pharma Privat-Großhandlungen erwerben. Darin können auch unbenutzte Spritzen und andere spitze oder scharfe Gegenstände gesammelt werden.

Das neue System beruht auf einer Kooperation von der Reclay Group, die Remedica betreibt, mit Wepa und Pharma Privat. Beide Dienstleister würden ohnehin häufig Apotheken anfahren, und nun auch die Logistik für die Altmedikamente übernehmen. Die „abox“ von Pharma Privat gibt es bereits heute, künftig übernimmt aber Reclay die Entsorgung.

Seit 2009 gibt es in Deutschland kein einheitliches Entsorgungssystem mehr. Bis dahin hatten die Hersteller Remedica finanziert. Mit einer Änderung der Verpackungsordnung waren die Hersteller dann dazu verpflichtet worden, die Verpackungen zu lizenzieren, so dass sie über die gelbe oder blaue Tonne beziehungsweise den Glasmüll entsorgt werden können. Das parallele Entsorgungssystem über die Apotheken lohnte sich daher für die Hersteller nicht mehr.

Inzwischen beteiligen sich einer Reclay-Sprecherin wieder einige Firmen an dem Abholsystem, etwa der Phytohersteller Dr. Willmar Schwabe. Allerdings müssten noch weitere Hersteller gewonnen werden, um das System kostendeckend zu gestalten. Bis das geschafft sei, müssten die Apotheken noch die Servicepauschale für die Müllsäcke zahlen. Ziel sei aber, das System für die Apotheken kostenlos zu machen. Immerhin: Früher mussten die Apotheken pro Sack 5 Euro inklusive Abholung und Entsorgung bezahlen.

Auf diese Weise sollen auch wieder mehr Apotheken in das Remedica-System eingebunden werden. Der Sprecherin zufolge waren einmal 16.000 Apotheken beteiligt, aktuell sind es etwa 4000. „Das System ist noch nicht so verbraucherfreundlich, wie es einmal war“, meint sie.

Die sachgemäße und umweltgerecht Entsorgung von Altmedikamenten hält man auch bei Pharma Privat für außerordentlich wichtig. „Das System Remedica hat uns überzeugt, unsere bisherigen Aktivitäten in diesem Bereich zu vernetzen und somit weiter zu verstärken“, so Geschäftsführer Hanns-Heinrich Kehr.

Um die Bekanntheit von Remedica bei Apotheken und Patienten anzukurbeln, startet Reclay nun eine Informationskampagne. Apotheken, die das System nutzen, werden mit Flyern, Infobroschüren und Aufklebern ausgestattet, um auf die Entsorgung der Arzneimittel aufmerksam zu machen. Auf der Website von Remedica können sich Verbraucher darüber informieren, welche Apotheken an dem System teilnehmen. Apotheker können sich außerdem für die kommende Abholung der befüllten Sammelbehältnisse anmelden.

„Mit Remedica wollen wir es Verbrauchern und Apotheken so einfach und komfortabel wie möglich machen, ihre Altmedikamente sicher zu entsorgen und dadurch einen aktiven Beitrag zum Schutz von Mensch und Umwelt zu leisten“, so Reclay-Geschäftsführer Raffael Fruscio. Man hoffe, zukünftig noch mehr Apotheken vom Remedica-Konzept überzeugen zu können.

In Deutschland gibt es derzeit keine gesetzliche Regelung für eine einheitliche Entsorgung von Altarzneimitteln. Die Entsorgung im Hausmüll ist zulässig, birgt laut Reclay aber die Gefahr, dass Kinder oder Drogenabhängige an die Medikamente gelangen. Zudem sei dieser Entsorgungsweg nur dann sicher, wenn der Abfall direkt verbrannt werde – was aber nicht flächendeckend der Fall sei.

Da Medikamente zudem häufig in den Abfluss gekippt würden, könnten Wirkstoffe ins Grund- und Oberflächenwasser oder sogar ins Trinkwasser gelangen, warnt Reclay. Die Entsorgung über spezialisierte Rücknahmesysteme wie Remedica sei daher der sicherste Weg, so Fruscio. Die Kampagne diene daher auch dazu, Verbraucher über den richtigen Umgang mit Altmedikamenten aufzuklären.

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