Generika

Almus startet mit Rabattverträgen

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Der britische Pharmahandelskonzern Alliance Boots bringt seine Generikalinie Almus in diesen Tagen auf den deutschen Markt. Für den schon seit Monaten erwarteten Start hat der deutsche Ableger von Almus mit der Bahn BKK Rabattverträge abgeschlossen, weitere dürften in Kürze folgen. Überraschenderweise wird Almus vorerst aber nicht mit allen Großhändlern zusammenarbeiten: Das Almus-Sortiment wird zunächst ausschließlich durch Noweda und Sanacorp sowie die privaten Grossisten der Gruppe Pharma Privat ausgeliefert. „Wir wollen bei unseren ersten Schritten die Übersicht und Kontrolle über den Warenfluss behalten“, bestätigte Almus-Geschäftsführer Dr. János Váczi gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Die Großhändler geben sich noch gelassen: Es sei nicht ungewöhnlich, dass Hersteller mit einem schlanken Portfolio zunächst mit ausgewählten Grossisten starteten, bestätigten mehrere Unternehmen. Vermutlich sei es nur eine Frage der Zeit, bis Almus auch bei den bislang nicht beteiligten Marktführern - Phoenix, Anzag und Gehe - gelistet werde.

Erstaunlich ist trotzdem, dass ausgerechnet die Anzag nicht zu den Partnern der ersten Stunde zählt - immerhin hält Almus-Mutterkonzern Alliance Boots eine rund 30-prozentige Beteiligung an dem Frankfurter Großhändler. „Daran sieht man, dass es keine politische Entscheidung war“, argumentierte Vázci. Auch habe Almus im Vorfeld mit allen Großhändlern Gespräche geführt: „Wir haben die Absicht, unser Angbot auf alle Großhändler auszuweiten."

Für die Apotheken, die nicht mit einem der Partner-Großhändler von Almus zusammenarbeiten, stellt sich die Frage, wie sie die Rabattverträge der Bahn BKK umsetzen sollen. „Nach unserer Kalkulation sind wir flächendeckend“, meinte Váczi. Höchstens ein paar Prozent der Apotheken hätten keinen der drei Großhändler als Partner.

Dirk Göcke von der Bahn BKK wies gegenüber APOTHEKE ADHOC die Verantwortung für eventuelle logistische Probleme beim Almus-Vertrag zurück: „Natürlich haben Apotheker den Ärger, aber da sind wir nicht in der Pflicht.“ Schließlich gehe es um Vertragsbeziehungen zwischen Herstellern und Großhändlern. Außer Almus arbeite seiner Kenntnis nach derzeit kein anderer Hersteller mit ausgesuchten Großhändlern zusammen. „Wir gehen davon aus, dass immer ein Rabattarzneimittel vorrätig ist oder zumindest schnell bestellt werden kann“, sagte Göcke.

Bei Almus rechnet man mit einer raschen Expansion am deutschen Markt: Das Portfolio umfasst derzeit erst neun Präparate, soll aber in den kommenden Monaten erweitert werden: „Wir werden noch in diesem Jahr rund zehn weitere Moleküle auf den Markt bringen“, erklärte Váczi. Dabei werde man Rabattverträge als Markteintrittschance nutzen. Anders als ursprünglich berichtet, hat Almus bislang keinen Zuschlag bei der Ausschreibung der IKK erhalten. Bei der AOK sei Almus allerdings leer ausgegangen, gestand Váczi: „Wir haben ehrgeizige, aber nicht verrückte Angebote gemacht. Anscheinend gibt es Firmen, die mehr für möglich halten.“

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