Almased kontert Öko-Test APOTHEKE ADHOC, 07.01.2019 08:58 Uhr
Öko-Test hat 14 Diätdrinks bewertet, der Großteil der Produkte ist bei den Testern durchgefallen. Darunter auch der Klassiker Almased, der seit mehr als 30 Jahren auf dem Markt ist. „Ungenügend“ lautet das Gesamturteil. Der Hersteller bezieht Stellung.
Öko-Test nimmt regelmäßig Formuladiäten unter die Lupe. Im aktuellen Test wurden die Produkte jedoch zum ersten Mal auf gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH) und aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) untersucht und Öko-Test wurde in zehn Pulvern fündig. In lediglich vier Produkten sind laut Laborergebnis keine oder nur Spuren von Mineralölen enthalten. Almased bescheinigte das Labor für MOSH/POSH gar „sehr stark erhöhte“ Werte.
Almased nennt Verpackungsmaterialien aus Recyclingkarton als mögliche Quelle. Diese können Mineralölbestandteile enthalten. Es ist „nicht auszuschließen, dass diese Bestandteile sich lösen und im entsprechend verpackten Produkt nachweisbar sind“, schreibt der Hersteller. Verbindliche Regelungen zulässiger Werte oder standardisierte Analysemethoden existieren bislang nicht. Bei der Auswahl der Verpackungsmaterialien stand laut Hersteller die Gewährleistung der Sicherheit in Bezug auf Transport und Produkt selbst sowie die Nachhaltigkeit im Fokus. „Unsere Verpackung steht nicht auf dem Prüfstand – wir arbeiten allerdings bereits an Möglichkeiten, diese in jeglicher Hinsicht zu optimieren“, so Almased. Das Unternehmen arbeite außerdem an der Entwicklung von Untersuchungsmethoden, die verlässliche Aussagen über Mineralölbestandteile treffen lassen.
Zweiter Kritikpunkt der Tester sind „Spuren von gentechnisch veränderter Soja-DNA.“ Rechtlich handele es sich um technisch unvermeidbare Verunreinigungen, schreibt Öko-Test. Weiterhin heißt es: „Würden die Hersteller Gentech-Soja einsetzen, müssten sie dies auf dem Etikett kennzeichnen.“ Almased trägt keinen Hinweis auf Gentech-Soja. Schließlich ist das verwendete Sojaeiweiß „nicht gentechnisch modifiziert und entsprechend zertifiziert“. Das Unternehmen vertraue seit Jahren auf einen Rohstofflieferanten, „der den Qualitätsanforderungen gemäß europäischer und weltweiter Verordnungen gerecht wird“. Die Sojabohnen stammen demnach aus einem rückverfolgbarem Anbau, der von der Société Générale de Surveillance (in Deutschland unter anderem vom Fresenius Institut vertreten) überwacht wird.
Die Zertifizierung lässt Almased nach eigenen Angaben regelmäßig überprüfen. Dabei erhalte man stets ein „gleiches, gutes Ergebnis“. Der Anteil gentechnische veränderter Soja-DNA liege unterhalb der Messbarkeitsgrenze. „Wir können das Ergebnis des Öko-Test Magazins nicht nachvollziehen. […] Diese Spuren, die das Öko-Test-Magazin gefunden hat, wurden vom Magazin selbst eingestuft als ‚rechtlich gesehen technisch unvermeidbare Verunreinigungen‘.“ Ein Unding findet Öko-Test außerdem den Aufdruck „100 Prozent Natur“, schließlich seien künstliche Vitaminzugaben enthalten.
Komplett negativ sieht Almased das Testergebnis dennoch nicht. „Andere Aussagen hingegen haben uns gefreut, denn sie helfen uns dabei, Almased noch besser machen zu können.“
Das Ergebnis des gesamten Tests ist „ernüchternd“. Öko-Test bewertet etwa zwei Drittel der 14 Diätdrinks mit „mangelhaft“ (Slim Fruity) oder „ungenügend“ (Almased, Formoline). Durchgefallen – „mit Pauken und Trompeten“ schreibt Öko-Test. Immerhin gibt es eine positive Nachricht, im Vergleich zum Test aus 2016 konnte erstmals die Gesamtnote „befriedigend“ (Yokebe, Eigenmarken von dm und Aldi) vergeben werden. „Ausreichend“ lautet das Gesamtergebnis für Slimfast.