Mit Alliance Boots und Procter & Gamble (P&G) schließen sich zwei Megakonzerne zusammen, um deutsche Apothekenregale zu erobern. Der britische Pharmahändler und der US-Konsumgüterhersteller kennen sich: Seit einem Jahr lässt Boots seine Produkte in mehreren Ländern durch P&G vermarkten. Doch auch in die andere Richtung sind die beiden Firmen im Geschäft.
Boots, auch bekannt als Europas größte Apothekenkette, Pharmagroßhändler und Lohnhersteller, hatte seine Hautcrémes im Mai 2010 in Italien, Frankreich und Spanien über P&G auf den Markt gebracht. P&G ist bislang kaum mit Kosmetik in Apotheken vertreten und wollte in dem Segment stärker Fuß fassen.
Zum US-Konzern mit einem weltweiten Jahresumsatz von zuletzt 82,6 Milliarden US-Dollar gehören neben Waschmitteln wie Ariel, Lenor und Dash Marken wie Pampers, Always/Alldays, Gilette, Meister Proper, Swiffer, Duracell, Pampers, Braun und Pringles auch Pantene, Olaz, Wella und Old spice.
Seine Lizenzmarken Gucci, Boss und Escada wiederum lässt P&G seit einem Jahr in der Schweiz exklusiv über den Pharmagroßhändler Galexis vertreiben, an dem seinerseits Alliance Boots ein Viertel der Anteile hält.
Die Selbstmedikations-Sparte (Wick, blend-a-med/blend-a-dent, Metamucil, Oral-b, Clearblue, Persona) hatte P&G im März in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem israelischen Generikakonzern Teva eingebracht. Auch hier gibt es nach der neuen Kooperation keine Probleme, zumindest in Deutschland: Alliance Boots hatte seine Generikalinie Almus im Mai vom Markt genommen.
Alliance Boots ist seit einem Jahr mit mehr als 80 Prozent an der Anzag beteiligt. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei 20 Milliarden Britischen Pfund. Eigentümer des Pharmahandelskonzerns sind Firmenchef Stefano Pessina und der US-Finanzinvestor KKR. Außerdem halten mehrere Investoren stimmrechtslose Anteile, darunter die Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann.
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