Überraschende Wende bei Alliance: Dr. Michael Lonsert wird doch nicht neuer Chef beim Frankfurter Großhändler. Der frühere Celesio-Vorstand galt für die Nachfolge von Dr. Ralf Lieb als gesetzt. Lonsert bestätigte, dass er den Posten nicht übernehmen werde. Warum die Vertragsunterzeichnung am Ende geplatzt ist, war bislang nicht zu erfahren.
Angeblich hatte Wolfgang Mähr, früher im Celesio-Vorstand für den Bereich Großhandel zuständig, der Konzernspitze von Alliance Boots mehrere ehemalige Kollegen aus Stuttgart für den Chefsessel in Frankfurt vorgeschlagen. Als Regional Managing Director ist Mähr seit Anfang 2013 für das Großhandelsgeschäft von Alliance in Westeuropa zuständig.
Lonsert hätte – zumindest aus der Perspektive von Alliance betrachtet – ein passender Kandidat sein können: Bei Celesio hatte er von Oktober 2010 bis Ende 2011 den Bereich „Manufacturer Solutions“ verantwortet; mit dem Großhandelsgeschäft hatte er nur am Rande zu tun. Eine gewisse Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Konzepten und den Mut zu harten Entscheidungen hätte man bei ihm wohl voraussetzen können.
„Die Position wird kurzfristig besetzt“, sagt Aufsichtsratschef Dr. Thomas Trümper, der bis vergangenen Juli selbst Vorstandschef war. Eine Rückkehr ins operative Geschäft schloss er aus. Außerdem werde der Vorstand auch nicht wieder vergrößert.
Lieb hätte eigentlich bis Juli 2016 die Geschäfte von Alliance führen sollen. Sein Vertrag war vor knapp einem Jahr vorzeitig verlängert worden. Doch Differenzen mit Ornella Barra, der rechten Hand von Konzernchef Stefano Pessina, sollen angeblich sein Schicksal besiegelt haben.
Womöglich präsentiert Alliance schon bald einen neuen Konzernchef. Einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), wonach noch immer ein Nachfolger für Lieb gesucht wird, wies ein Unternehmenssprecher als falsch zurück. Ansonsten hieß es: „Kein Kommentar.“
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