Großhandel

Trümper: ✭✭✭✭✭ Abschied

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Berlin -

Bei Alliance Healthcare wird derzeit gespart, die Mitarbeiter des Frankfurter Großhändlers müssen Einschnitte hinnehmen. Die beiden Vorstände Dr. Thomas Trümper und Dr. Ralf Lieb hatten im April angekündigt, den Rotstift „konsequent, aber mit Augenmaß“ anzusetzen. Für den Ende Juli scheidenden Vorstandschef Trümper hat man sich in Frankfurt etwas Besonderes einfallen lassen und lädt zum Abschied in ein 5-Sterne-Hotel.

Trümper wird seine ausgewählten Gäste am 25. Juli in der Villa Kennedy empfangen. Das Luxushotel am Mainufer gehört zu den nobelsten Unterkünften der Stadt. In dem laut Hotelangaben „Luxusrefugium“ gibt es neun Tagungsräume, einen 326 Quadratmeter großen Ballsaal mit separatem Eingang und einen Spa-Bereich.

Es sei allgemein üblich, einen Vorstandsvorsitzenden nach zehnjähriger Tätigkeit zu verabschieden, sagt ein Konzernsprecher. „Dies ist auch Teil der Außenwirkung für das Unternehmen gegenüber Geschäftspartnern.“ Wer zu den Gästen gehört und wie hoch der Etat für die Veranstaltung ist, wollte der Sprecher nicht verraten.

Rauschende Abschiedsfeste sind im Großhandel nichts Ungewöhnliches: Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle wurde vor zwei Jahren im Stuttgarter Römerkastell von mehr als 1000 Gästen gefeiert, darunter der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel und Daimler-Chef Dieter Zetsche. Kurz danach musste der Konzern wieder einmal einen dreistelligen Millionenbetrag abschreiben.

Auch bei Anzag/Alliance schmückt man sich bei guten Anlässen gerne mit Prominenz: Beim jährlich stattfindenden Deutschen Apothekerball waren zuletzt der Sänger Ronan Keating, die Moderatorin Judith Rakers und als Gastredner Professor Dr. Dietrich Grönemeyer anwesend.

Auch wenn feierliche Anlässe das Geschäftsleben bereichern und der Abschied des Konzernchefs einen besonderen Rahmen verlangt: Für die Belegschaft kommt die Veranstaltung zur Unzeit. Erst in der vergangenen Woche hatten die Betriebsräte an mehreren Niederlassungen gegen das „Spar-Korsett“ mobil gemacht. Die Angestelltenvertreter forderten den Vorstand auf, die sozialen Kürzungen zurück zu nehmen und ein schlüssiges Konzept vorzulegen.

Trümper ist seit 2003 Vorstandschef in Frankfurt. 1990 war der Diplomingenieur aus der Maschinenbaubranche in den Pharmagroßhandel gewechselt. Zunächst bei Ferd. Schulze für den Logistikbereich zuständig, stieg er später in den Vorstand von Phoenix auf. Nach seinem Ausscheiden 1997 war er zunächst selbstständig in seiner alten Branche tätig. Jetzt scheidet er aus, weil er im Alter von 63 Jahren in Pension gehen will. Seinen Posten wird sein Vorstandskollege Lieb übernehmen.

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