Allergodil kommt forte Patrick Hollstein, 19.08.2021 10:01 Uhr
Die Bevorratung für die kommende Allergiesaison hat begonnen. Erstmals drängt Doppelherz mit Augentropfen und Nasenspray auf den Markt. Doch auch Mylan hat für ein neues Angebot für die Apotheken.
Mylan gehört mit Allergodil (Azelastin) zu den führenden Anbietern im Bereich der topischen Heuschnupfenpräparate. Die Marke war durch die Übernahme von Meda zum Generikakonzern gekommen, der seit der Fusion mit der Pfizer-Sparte Upjohn unter dem Namen Viatris firmiert.
Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Markteinführung von Azelastin bringt der Konzern im kommenden Jahr eine neue Variante seines Klassikers in die Sichtwahl. Noch will der Hersteller keine Details verraten, bereits jetzt läuft aber der Vorverkauf in den Apotheken. Dort ist von einer neuen Wirkstärke des Nasensprays die Rede, angeblich heißt das neue Produkt Allergodil forte und enthält 50 Porzent mehr Azelastin für die einmal tägliche Anwendung. Ein möglicher Grund für die Zurückhaltung: Die neue Wirkstärke muss offenbar erst noch zugelassen werden.
Azelastin gehört zu den Antihistaminila der zweiten Generation mit selektiver Hemmung des H1-Rezeptors und langanhaltender Wirkdauer. Dem Phthalazinon-Derivat werden bei der Anwendung am Auge außerdem antientzündliche Eigenschaften zugesprochen. Denn Azelastin hemmt beispielsweise die Freisetzung von Leukotrienen.
Augentropfen und Nasensprays mit Azelastin gibt es auch von Bausch + Lomb (Vividrin), Dermapharm (Azedil) und Ursapharm (Pollival). Livocab (Johnson & Johnson) enthält Levocabastin, genauso wie Levocamed (Dermapharm). Ketotifen wird lokal nur in Form von Augentropfen verabreicht, etwa in Zatiden (Théa) sowie Allergo-vision (Omnivision) und Ketotifen Stulln.
Zu lokalen Anwendung kommen bei Allergien in Form von Augentropfen und Nasensprays außerdem Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure, das Kortikoid Mometason sowie Sympathomimetika wie Xylometazolin, Tetryzolin oder Naphazolin zum Einsatz. Oral werden H1-Antihistaminika wie Cetirizin/Levocetirizin und Loratadin/Desloratadin sowie Dimetinden verabreicht. Weitere Optionen sind Ectoin sowie Spülungen und pflanzliche und homöopathische Alternativen.
Der Markt ist seit einiger Zeit in Bewegung: Hexal hat mit mehreren OTC-Switches (Levocetirizin, Desloratadin, Mometason) komplett neue Wirkstoffe in die Sichtwahl gebracht. Parallel stieg Dermapharm in den Bereich ein. Zentiva übernahm das Niedrigpreisportfolio von KSK. Und ab dem kommenden Jahr will erstmals auch Doppelherz mit Nasensprays mitmischen.