Lebensmittel-Discounter

Aldi kassierte LKW-Subventionen

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Berlin -

Der Lebensmittel-Discounter Aldi hat nach Medienberichten jahrelang Subventionen kassiert, die eigentlich für Fuhrunternehmer gedacht sind. Wie „Spiegel“ und Süddeutsche Zeitung (SZ) berichten, wurden die Gelder auch für die Weiterbildung von Mitarbeitern verwendet, die nichts mit dem Aldi-Fuhrpark zu tun haben. Wie viel aus Steuergeldern an den Milliardenkonzern geflossen ist, wollten weder das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) noch das übergeordnete Bundesverkehrsministerium verraten.

 

Seit 2009 fördert das BAG die „Aus- und Weiterbildung und die Qualifizierung der Beschäftigten in Unternehmen des Güterverkehrs mit schweren Nutzfahrzeugen“. Für die Ausbildung von Mitarbeitern zum Kraftfahrer etwa können kleine Unternehmen pauschal 35.000 Euro, größere Firmen 30.000 Euro beantragen. Insgesamt sollen laut SZ bislang etwa 122 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden sein.

Details zu den Subventionen an Aldi Süd und Aldi Nord ging, wollten Behörde und Ministerium nicht verraten, da Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse tangiert sein könnten. Auch eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Valerie Wilms von Mitte April brachte keine Erkentnisse.

Die SZ zitiert aber einen ehemaligen Verkaufsleiter, der gerade ein Buch mit dem Titel „Einfach billig. Ein Manager packt aus“ über die Geschäftspraktiken des Discounters veröffentlicht hat. Demnach wurden die Fördergelder unter anderem dazu verwendet, die Mitarbeiter beispielsweise zur Einführung des sogenannten Aldi-Management-Systems (AMS) zu schulen – und zwar bis hin zu Kassierern und Azubis. Das Wort „Güterkraftverkehr“ taucht in den Schulungsmaterialien, die der SZ vorliegen, kein einziges Mal auf.

Die Kosten wurden auf ein spezielles Konto mit dem Vermerk „BAG“ gebucht. Bis zu 60 Prozent können sich Fuhrunternehmer laut Förderrrichtlinie für „allgemeine Weiterbildungsmaßnahmen“ erstatten lassen. Discounter mit LKW offenbar auch.

 

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