Der Druck auf die Bayer-Führung für Veränderungen im Konzern könnte zunehmen. Laut einer Stimmrechtsmitteilung vom Montag hält der Fonds Inclusive Capital Partners des aktivistischen US-Investors Jeff Ubben knapp 8,2 Millionen Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns. Dies entspricht einer Beteiligung von 0,8 Prozent, wie es weiter hieß.
Die Bayer-Aktien legten nach Bekanntwerden der Beteiligung um 3,5 Prozent auf 52,32 Euro zu und setzten sich an die Spitze des Dax. Damit ließen sie auch die 50-Tage-Linie als mittelfristigen Trendindikator hinter sich. Der Durchschnittskurs liegt derzeit bei gut 52 Euro. Auf dem aktuellen Kursniveau ist Ubbens Anteil knapp 430 Millionen Euro wert.
Bayer ist ein interessantes Ziel für aktivistische Investoren, die auf die Geschicke eines Unternehmens direkt Einfluss nehmen wollen. So ist der Aktienkurs weiter schwer von den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA gezeichnet, wenngleich es hier mittlerweile deutlich besser aussieht. Zudem monieren einige Branchenexperten immer wieder die Konglomeratstruktur des Konzerns.
Druck macht aber wohl auch der singapurische Staatsfonds Temasek, der mit mehr als 3 Prozent einer der größten Anteilseigner ist. Man stehe mit dem Bayer-Aufsichtsratschef in „konstruktivem Dialog“, was die „strategische Fokussierung und die generelle Struktur des Unternehmens“ angehe, hatte Temasek-Europachef Uwe Krüger dem Handelsblatt im vergangenen Jahr gesagt.
Das Bayer-Management lehnt eine Aufspaltung früheren Angaben zufolge aber ab und verweist auch auf Überschneidungen bei der Pharma- und der Agrarforschung, etwa mit Blick auf Gentechnik. Eventuell könnte sich das unter einem neuen Konzernchef ändern. Geplant ist der Abschied von CEO Werner Baumann für 2024.
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